In & Out: Die Jungen Journalisten

IN: Sich wehren

Noch ein Praktikum? Überstunden en masse? Junge Journalisten nehmen die widrigsten Arbeitsbedingungen in Kauf – weil sie ahnen, dass irgendwer nur darauf wartet, den Job zu übernehmen. Eine Kollegin hatte jetzt genug: In ihrem Blog erzählte sie offen von ihrem Bewerbungsmarathon – für ein Volontariat. Bei vielen Verlagen waren Dumpinglöhne und langwierige Vorab-Praktika an der Tagesordnung. Nach ihrem öffentlichen Appell meldete sich der Chefredakteur des „Nordbayerischen Kurier“ bei der Studentin: Der Blogeintrag hatte ihm imponiert. Heute ist die junge Journalistin (nach Tarif bezahlte) Volontärin. Die Lehren daraus: Mal laut Nein zu sagen, kann sich durchaus auszahlen.

OUT: Einen auf Best-Ager machen

Sixx will die Frauen, DMAX die Männer, ab 2013 will die ProSiebenSat.1-Gruppe gezielt die Über-50-Jährigen – mit ihrem „Sat1 Gold“-Kanal. In Zukunft sollen die „Best Ager“ also vor einem eigenen Programm sitzen und natürlich passgenaue Werbung schauen. Die Idee ist leicht despektierlich – und das Schöne am Fernsehen war doch immer, dass es zumindest von Zeit zu Zeit generationenübergreifend ist. Und selbst wenn man der Idee noch etwas abgewinnen kann: Wer will heutzutage ernsthaft ein „Golden-“ oder „Best Ager“ sein? Schon viele Restaurantbesitzer mussten feststellen, dass der Stempel Seniorenteller das Essen nicht unbedingt begehrter macht – im Gegenteil.

Laura Gitschier (24) war auf der Kölner Journalistenschule, studiert, ist freie Journalistin und Moderatorin im Netzwerk jungejournalisten.de.

Erschienen in Ausgabe 10+11/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 6. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.