Lob & Preis

Die Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten, die u. a. den Nachwuchs für „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“ ausbildet, hat Ende September das erste Mal ihren Ferdinand-Simoneit-Nachwuchspreis für Wirtschafts- und Finanzjournalismus vergeben (Altersgrenze: 33 Jahre). Bei der Premiere gewannen Volker ter Haseborg und Lars-Marten Nagel, die im „Hamburger Abendblatt“ über die dubiose Pleite eines Reiseunternehmens berichtet hatten. Sie erhalten 5.000 Euro, gesponsert vom Verband der PSD Banken. Der zweite Preis und 3.000 Euro gingen an Konrad Fischer („Wirtschaftswoche“), der dritte Preis mit 2.000 Euro an Hannes Vogel („Süddeutsche Zeitung“). Namensgeber des Preises ist der 2010 verstorbene Gründer und langjährige Leiter der Schule Ferdinand Simoneit.

Infos: http://bit.ly/jRWHA

Am 26. November verleiht die deutsche Bischofskonferenz in Bonn zum 9. Mal ihren mit jeweils 5.000 Euro dotierten „Katholischen Medienpreis“. Der freie Reporter Wolfgang Bauer erhält für sein Stück „Endstation Dadaab“ („NIDO“) den Print-Preis. Carsten Rau und Hauke Wendler werden für ihren Dokumentarfilm „WADIM“ (NDR) in der Kategorie Elektronische Medien ausgezeichnet. Die undotierte Ehrung „Journalistisch WERTvoll“ geht zudem an den Hörfunkjournalisten Volker Bernius für sein Kinder-Funkkolleg zum Glauben (HR2), an die Printjournalistin Uta Keseling für den Beitrag „Was ein Mensch braucht, um Mensch zu sein“(„Berliner Morgenpost“) und Paul-Josef Raue, Chefredakteur der „Thüringer Allgemeinen“ für sein Blatt-Konzept zum Papstbesuch 2011.

www.dbk.de/katholischer-medienpreis/2012/

Der „Goldene Kompass 2012“ des christlichen Medienverbundes KEP wird am 7. November in der journalistischen Kategorie an Tanja Kewes und Peter Boros („Handelsblatt“) für ihr Interview mit Heinrich Deichmann verliehen.

Info: www.kep.de/home/goldener-kompass/

Seit 32 Jahren wird nun der Deutsche Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung verliehen – aber so viel Publikum hatte er bis jetzt noch nie. Und deshalb sei es ausnahmsweise gestattet, hier auch mal eine kleine Lobeshymne an den Organsiator zu platzieren: Mehr als 1.000 Gäste waren in den Bonner Plenarsaal gekommen, um die Ehrung mit Festredner Norbert Lammert zu erleben. Ausgerichtet hatte die Preisverleihung (wie immer) der Sieger, der Bonner „General-Anzeiger“ (GA)- nach dem Motto „No Risk, no Fun“, wie es intern scherzhaft hieß: Denn die Idee, aus dem Festakt ein Event (auch) für die Leser zu machen, war eine Premiere – sie funktionierte bemerkenswert gut: Das Organisationsteam des GA (Lisa Inhoffen, Tina Stommel, Jörg Manhold und Julian Stech) bastelte fünf Monate an dem Konzept, lud Schulen und Universitäten zum Begleitprogramm und die Leser via Zeitung ein. Das Ergebnis: 500 Leser, 400 Jugendliche, 100 Ehrengäste. Besonders bemerkenswert war die Beteiligung etlicher Jugend- und Schülergruppen, die im Foyer zahlreiche Projekte und Aktionen vorführten. Das sollte Schule machen: So viel Jugend bei einer altehrwürdigen Medienpreiszeremonie ist beispielhaft.

Die Gewinner freute es:

Der erste Preis ging an den Bonner „General-Anzeiger“ für sein generalstabsmäßig umgesetztes Konzept „Familienmitglied Zeitung“. „Die Redaktion macht Familien, ihre Alltagsprobleme und Herausforderungen, ihre Wünsche und Ideen zur Richtschnur für die redaktionelle Arbeit, dient mit Informationen, liefert Gesprächsstoff und Lebenshilfe“, heißt es in der Jury-Begründung. „Eine Redaktion, die ihren Auftrag so begreift, macht eine andere Zeitung, sie macht auf ihre Art das Medium Zeitung unverzichtbar“, lobte Preisgründer und Organisator Dieter Golombek in seiner Laudatio. Die weiteren Preise gingen an: „Mittelbayerische Zeitung“, 2. Preis: Konzept:

Themen, die die Menschen bewegen, macht die Redaktion zum Stadtgespräch.

„Westfälische Rundschau“, 2. Preis: „Die Zeitung entzieht sich dem routinierten Kleinklein der lokalen Berichterstattung. Sie setzt Themen und räumt großzügig Platz dafür frei.“

„Augsburger Allgemeine“,

Preis in der Kategorie Geschichte: „eine gefällig strukturierte Serie zu 20 Höhepunkten der Stadthistorie und ein bunter Themen-Mix“.

„Badische Zeitung“, Kategorie Service: Serie über die 26 Stadtbezirke von Freiburg mit einem ungewöhnlichen Datenkonzept.

„DeWeZet“, Kategorie Alltag: Eine Serie zum Thema Zeit mit 90 Beispielen.

„Rhein-Zeitung“, Kategorie Reportage: Der Reporter lebte eine Woche mit einem Obdachlosen auf der Straße.

„Süderländer Tageblatt“, Kategorie Wirtschaft: Innovation auf dem Prüfstand: Beispiel Autozulieferindustrie in der Region.

„Saarbrücker Zeitung“, Kategorie Integration: Als Sprachpate begleitet der Reporter eine junge Kasachin beim Deutschlernen.

„Stuttgarter Zeitung“, Kategorie Alltag: Thema: Zur Besinnung kommen – Menschen schildern, wie sie Lebenszeit erfahren, wie sie zurechtkommen mit dem beschleunigten Lebenstempo.

„Thüringer Allgemeine“, Kategorie Zeitgeschichte: Ohne Zeigefinger. Die Serie beschreibt Schicksale und Geschichten aus dem Sperrgebiet an der ehemaligen Grenze. Eine 15-tägige Wanderung, 300 km den alten Kolonnenweg entlang, gibt das Programm für die Serie vor. 300 Leser begleiten die Reporter.

„Weser Kurier“, Kategorie Verbraucher: Eine Serie mit dem Titel „(K)ein Schweineleben“: Die Redaktion setzte eine höchst eigene Recherche gegen die (mittlerweile) üblichen Berichte über Futtermittelskandale, Rinderwahnsinn, Schweinepest: Sie kaufte ein Schwein, ließ es von einem Landwirt in der Region aufziehen und informierte über alle Aspekte der Schweinezucht (und lernte zugleich auch den Umgang mit Shitstorms, als das Schlachtschwein den Gang des Irdischen gehen sollte).

Tipp

Die preisgekrönten Konzepte sind allesamt ausführlich vorgestellt im Jahrbuch „Rezepte für die Redaktionen“, Ergänzungsband 7, Hg. Dieter Golombek, Konrad-Adenauer-Stiftung, Verlag Oberauer, 24,90 Euro zzgl. 2,- Euro Versand, über: vertrieb@oberauer.com

Erschienen in Ausgabe 10+11/202012 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 64 bis 64. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.