Print lebt. Das ist heutzutage ja schon eine steile These – und damit ganz nach dem Geschmack von „The European“, dem 2009 gestarteten Online-Debattenmagazin. Seit Ende September liegt nun ein gedruckter „European“ am Kiosk, mit sechs großen Debattenblöcken: von einer „Halloween-Koalition“ aus Union und Piraten über die US-Wahl 2016 bis hin zum psychedelisch aufgemachten Titelthema „Utopia“, einem Blick ins Jahr 2112.
Aber kann der Sprung vom Netz zum Papier funktionieren? Bislang gehen Magazine bekanntlich eher den umgekehrten Weg, mit oft mäßigem Erfolg. „Print ist nicht per se tot“, sagte Chefredakteur Alexander Görlach, als er das Heft in einem Berliner Luxushotel vorstellte. Ein Debattenmagazin, das viermal im Jahr erscheine und inhaltlich drei Monate tragen wolle, habe es leichter als eine Tageszeitung, der das newsfixierte Netz das Wasser abgräbt.
Mit Streitereien nach dem Motto „Print gegen Online“ will sich die Redaktion eh nicht aufhalten: „Es gibt nur einen, European‘“, versichern die Verantwortlichen unisono. Allerdings werden die gedruckten Texte nicht ins Netz gestellt – und das Heft versammelt auch kein „Best of“ der Online-Ausgabe. Dafür aber schreiben die Online-Autoren nun auch in Rotation für den gedruckten „European“.
Acht Euro kostet die erste Ausgabe; Görlach wünscht sich im Zeitschriftenregal einen Platz neben „Cicero“ und „brand eins“. Einen Teil der 50.000 Stück starken Start-auflage haben die Macher an „Politiker, Entscheider und Top-Journalisten“ geschickt. Nur mal so: Haben Sie auch ein Exemplar bekommen?
Heft 1 ist seit 27. September für 8 Euro am Kiosk.
www.theeuropean.de
Erschienen in Ausgabe 10+11/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 10 bis 11 Autor/en: Daniel Kastner. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.