Allenthalben wird geschimpft über die Talkshow-Schwemme, über die ewig gleichen Gesichter in den ewig gleichen Stuhlkreisen, über den Talkshow-Koordinator der ARD, über Jauchs Boulevardisierung, Maischbergers Dompteursschwäche, Plasbergs verlorenen Biss und Beckmann, ach Beckmann.
Besser machen will es nun ausgerechnet Stefan Raab, der Mann, der für Ukulele, Wok-WM und Lena Meyer-Landruth bekannt ist und dem Politik bislang höchstens in Form des „Erstwählerchecks“ bei „TV Total“ unterkam. Raab wäre nicht Raab, wenn er für seine künftige Sendung „Absolute Mehrheit“ nicht lautstark ein radikal neues Konzept anpriese: Fünf bis sechs Kandidaten – Politiker, Promis und Normalbürger – kämpfen um 100.000 Euro. Nach jedem Themenblock analysiert Peter Limbourg die Argumente, danach stimmen die Zuschauer ab. Wer unter der Fünfprozenthürde landet, darf nicht mehr mitreden, wer am Ende die absolute Mehrheit holt, räumt das Geld ab.
Kritiker warnen schon vorab vor Populismus und Verflachung, Raab hielt bei der Vorstellung des Konzepts dagegen: „Die Leute sind nicht so doof, wie viele meinen.“ Interesse bekundet haben immerhin schon FDP-Original Wolfgang Kubicki, der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, und der Chef der Berliner Piratenfraktion, Christoph Lauer.
Am 11. November will Pro7 „Absolute Mehrheit“ erstmals ausstrahlen – direkt gegen Günther Jauch und danach einmal im Monat. Dass ARD-Chefredakteur Thomas Baumann das Konzept der Show – Untertitel: „Meinung muss sich wieder lohnen“ – „abwegig“ nannte, spornt Raab erst recht an: „Wenn die ARD etwas scheiße findet, heißt das in der Regel, dass es ein echter Kracher wird.“
„Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen“,
So., 11. November 2012, ca. 22 Uhr auf Pro7.
Erschienen in Ausgabe 10+11/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 10 bis 10 Autor/en: Daniel Kastner. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.