Wie sehen Sie denn aus, Herr Brummer?

Unser prominentes Foto-Opfer Nr. 27 (u. a. nach Beate Wedekind, Andreas Tyrock und Philipp Köster) ist Arnd Brummer (55), seit 2000 Chefredakteur des christlichen Monatsmagazins „Chrismon“. Brummer begann direkt nach der Schule sein Volontariat beim „Schwarzwälder Boten“, wechselte kurz zu den „Badischen Neuesten Nachrichten“ und war von der Gründungsnummer 1979 an Redakteur bei der baden-württembergischen Wochenzeitung „Sonntag Aktuell“. Von dort aus ging er als politischer Korrespondent nach Bonn, bevor er 1991 beim „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt“ anheuerte, dem Vorgänger von „Chrismon“.

Brummers Fotokommentar:

„Für das Gespräch mit Klaus Schulze, dem Schlagzeuger von Tangerine Dream, war ich extra von Stuttgart bis in die norddeutsche Pampa gefahren, um ihn da in seinem umgebauten alten Bauernhaus zu besuchen. Ich war 21 und betreute die Künstlerporträtreihe für ‚Sonntag Aktuell‘. Diese Sonntagszeitung war im Frühjahr 1979 erstmals erschienen, Chefredakteur Hans-Joachim Schlüter hatte mich schon vor der Nullnummer für die Kultur dazugeholt – es war eine Pioniersituation. Uns war klar, dass wir kein klassisches Feuilleton machen können, da wären uns die kooperierenden Tageszeitungen aufs Dach gestiegen. Und mit unseren ‚Werkstattgesprächen‘ wollten wir eine jüngere Zielgruppe erreichen, für den plauderigen Ton war ich zuständig. Die Kunst ist neben der Theologie mein zweites Lebensthema: Die Reflektion der Welt durch ein künstlerisches Temperament ist zentral für mich – egal ob das ein Song von Led Zeppelin ist oder ein Bild von Picasso.

Und Schlüter ließ mich, den jungen Kerl ohne Studium, der ich war, einfach machen, sagte: Du kannst das. Er wurde zur wichtigsten Figur meiner Karriere, ihm verdanke ich Riesenchancen, auch wenn ich bei dem Schulze-Interview noch nicht wusste, was für ein Glück ich hatte. Und ich habe jetzt die schöne Aufgabe, dieses Vertrauen auch an jüngere Kollegen weiterzugeben, sie mit Projekten zu betrauen, die sie herausfordern, und zu sagen: Mach mal, du kannst das.“

Erschienen in Ausgabe 10+11/202012 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 8. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.