Aufsteiger/Innen

Sabine Rückert

Sabine Rückert

Viele Neuerungen im Hamburger Pressehaus: Sabine Rückert (51), die seit 20 Jahren bei der „Zeit“ ist und zuletzt das vielfach ausgezeichnete Dossier geleitet hat, wird vom Dezember an, zusätzlich zu Bernd Ulrich und Moritz Müller-Wirth, stellvertretende Chefredakteurin der von Auflagensteigerungen verwöhnten Wochenzeitung (siehe auch Fragebogen Seite 82). Die Rückert-Berufung ist das erste Signal, das Chefredakteur Giovanni di Lorenzo im Sinne seines „Pro Quote“- Versprechens zur Frauenförderung setzte – und gleich mehrere folgten dazu:

Tina Hildebrandt

Auch die Leitung des „Zeit“-Hauptstadtbüros wird weiblicher: Dort folgt Tina Hildebrandt als zweite Spitze neben Bernd Ulrich auf Matthias Geis, der wiederum weiter als Korrespondent für die Wochenzeitung arbeitet. Dazu wechselt auch im Feuilleton die Spitze: Iris Radisch und Adam Soboczynski werden zum April von Stellvertretern zu Leitern. Die bisherigen Leiter gehen der „Zeit“ aber nicht verloren. Moritz Müller-Wirth widmet sich ausschließlich der Chefredaktion und Jens Jessen ganz Essays und Kritiken.

Wolfgang Uchatius

Und auf Rückert folgt als Leiter des Dossiers Wolfgang Uchatius (42), mehrfach preisgekrönter Autor, der seit 2000 fest für die „Zeit“ arbeitet, zuletzt als Koordinator der Reporter.

Unterdessen hat der Online-Ableger der „Zeit“ einen herben Verlust zu verdauen: Wolfgang Blau wechselt nach viereinhalb Jahren an der Spitze von „Zeit Online“ im April zum britischen „Guardian“, wo er die digitale Strategie verantworten wird. Ob nun Blaus Stellvertreterin Domenika Ahlrichs aufrückt, blieb zunächst offen. Seine Nachfolge steht noch aus.

Wolfgang Büscher

Mit Wolfgang Büscher (61) muss die „Zeit“ zudem den baldigen Abgang eines starken Autors verkraften. Büscher, der unter anderem den Bestseller „Berlin-Moskau, eine Reise zu Fuß“ schrieb, wechselt zum Januar zur „Welt“-Gruppe, wo er vor allem Reportagen und Porträts produzieren soll.

Stefan König

Der Ingolstädter „Donaukurier“ hat Chefreporter Stefan König (37) zum Stellvertreter von Chefredakteur Gerd Schneider befördert. Einen Nachfolger für ihn wird es hingegen nicht geben: König wird in Personalunion künftig auch weiterhin die Reportergruppe des Blattes leiten, dem laut König „hintergründige und gut geschriebene Geschichten aus Bayern und der Region mehr denn je am Herzen liegen“. Für Chefredakteur Schneider ist König in vielerlei Hinsicht ein Gewinn: „Mit ihm haben wir wieder einen gebürtigen Ingolstädter in der Chefredaktion.“ Schneider lobt seinen neuen Stellvertreter zudem als „standfesten und vielseitigen Journalisten“. Was Schneiders bisheriger Stellvertreter Eric Metzler künftig macht, der die Redaktion Ende 2012 verlässt: unklar.

Daniel Böcking

Nach zwei Jahren im Kreise der Chefredaktion von bild.de ist Daniel Böcking (35) zum stellvertretenden Chefredakteur berufen worden. Böcking ist bereits seit 2001 in der „Bild“-Gruppe des Axel-Springer-Verlags und hat für die Boulevardzeitung über Jahre im Ruhrgebiet gearbeitet. Mitglied der Redaktionsleitung von bild.de um Chefredakteur Manfred Hart sind neben Böcking auch Mandy Sachse und Martin Brand.

Marie-Luise Schebesta

Marie-Luise Schebesta (50), die „Mein schönes Land“ mit aufgebaut hat, ist von der Stellvertreterin zur Chefredakteurin des Burda-Magazins aufgerückt. Vorgängerin Andrea Kögel ist Redaktionsdirektorin der Sparte Burda- Living.net. „Ein mal Burda, immer Burda“: Schebesta ist dem Verlag bereits seit 30 Jahren treu.

Umsteiger/Innen

Christian Krug

Vom „Lufthansa Magazin“ an die Spitze der „Gala“ hieß es für Christian Krug. Er hat Peter Lewandowski als Chefredakteur des Gruner+Jahr-Magazins abgelöst, der nach elf Jahren Platz für einen Wechsel machte. Während unklar ist, wo es Lewandowski nun hinzieht, soll Krug die „digitale Transformation“ und die „Verzahnung von Print und Digital“ der Marke „Gala“ voranbringen, wie die neue Verlagschefin Julia Jäkel mitteilen ließ. Krug, der in seinem früheren Berufsleben lange für den „Stern“ gearbeitet hat, wird dafür mit „Gala“-Digitalchef Gregor Poniewasz zusammenarbeiten, der an Bord bleibt.

Eine erste „Gala“-Personalie unter dem neuen Chefredakteur ist ebenfalls offiziell: Philipp Jessen (35) wird von Dezember an das Ressort „Aktuelles“ leiten. Er kommt von „Grazia“ und war davor wiederum Leiter der „Bravo“ und in leitender Funktion bei „Bild“ und „Vanity Fair“. Jessen folgt auf Bettina Lüke, die „Gala“ verlässt und nach Verlagsangaben von Hamburg nach Berlin ziehen will. Was sie dort macht, ließ der Verlag offen.

Der „Bonner General-Anzeiger“ bekommt einen neuen Sportchef: Berthold Mertes (49) hat dafür Mitte November bereits die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) nach zweieinhalb Jahren verlassen. Mertes folgt zum Jahreswechsel auf Michael Nickels, der in den Ruhestand geht. Bei der NADA leitete der Neue die Stabsstelle Kommunikation und Marketing. Davor war Mertes bereits beim Sport-Informations-Dienst (SID) als Redaktionsdirektor in leitender Funktion journalistisch aktiv und kümmerte sich zudem um einen PR-Ableger des SID. Was aus den Korrespondenten des Berliner Büros wird, das der GA zum Jahresende 2013 schließen wird, und wie der GA sich in Berlin neu aufstellen will, dazu schweigt er derzeit noch.

Christian Sievers

Aktuell hat Christian Sievers (43) als Korrespondent des ZDF in Israel alle Hände voll zu tun, doch vom nächsten Jahr an wird es für ihn ruhiger. Sievers folgt auf Maybrit Illner – nicht als Talkmaster, sondern als Ersatzmoderator für das „heute journal“. Während Illner all ihre Energie in ihren Talk stecken möchte, wird Sievers also wieder im sichren Studio vor der Kamera stehen. Besonders ungewohnt dürfte das für ihn nicht werden: Sievers hatte bereits das „Morgenmagazin“ und auch diverse Wahlsendungen moderiert, zuletzt Anfang November die US-Wahlnacht. Sein Handwerk gelernt hat er einst beim Rias Berlin und beim SWR.

Clemens Wortmann

Clemens Wortmann (60) wechselt wieder an die journalistische Front – im wahrsten Sinne des Wortes: Der Geschäftsführer des deutschen Ablegers von Agence France-Presse (AFP) soll vom Frühjahr an für die Agentur aus Jerusalem über den Nahen Osten berichten. Als Geschäftsführer von AFP-Deutschland verbleiben Andreas Krieger und Enno Müller, der erst zum Oktober kam. Wortmann war einst Chefredakteur von AFP-Deutschland, bevor er an die Spitze des Managements wechselte.

Erschienen in Ausgabe 12/202012 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 78 bis 78. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.