Einfach mal die Leser fragen

Sie wissen schon, jetzt kommt wieder die Zeit für die typischen Adventsgeschichten: Umfragen unter den Lesern, was sie sich wünschen, ihre Vorsätze fürs neue Jahr, wie stressig sie Weihnachten auf einer Skala von eins bis zehn finden – und nicht zu vergessen die alljährliche verlagseigene Weihnachts-Verlosung für die Leser. Wer vorhat, das alles dieses Jahr online zu machen, bekommt hier gezeigt, wie. Mit Google-Forms können Sie innerhalb von Minuten Fragebögen erstellen, per Mail verschicken oder per Embed-Code in Ihr Webangebot einbinden.

1. Klassische Umfrage

Es ist das Schicksal Hunderter Redaktionspraktikanten: Am ersten Tag werden sie auf die Straße geschickt, um Passanten zu einem Thema zu befragen. „Was halten Sie von der neuen Führung der Grünen?“ Wenn Sie sinnvollere Aufgaben für Ihre Praktikanten haben, können Sie so eine Umfrage online durchführen. Ein weiterer Vorteil: Dank Multiple Choice, Checkboxen und Skalen lassen sich die Ergebnisse besser vergleichen und verarbeiten.

2. Gewinnspiel Früher stapelten sich nach Gewinnspielen in der Redaktion die Postkarten mit den Antworten der Teilnehmer. Online-Fragebögen ersparen den Teilnehmern den mühsamen Postweg und erleichtern den Redakteuren die Auswertung.

3. Crowdsourcing

Wenn Sie Ihre Leser erfolgreich in die Recherche einbinden, kann alleine die Sammlung und Prüfung der eingegangenen Hinweise viel Zeit kosten. Wenn Sie diese per Online-Formular sammeln, erleichtern Sie sich die Verarbeitung. Der „Guardian“ hat am 6. November eine Aktion beendet, in der er seine Leser in Großbritannien darum bat, ihre mobile Internetverbindung zu testen und das Ergebnis einzusenden. Die Daten werden in den nächsten Tagen in einer Karte erscheinen. Darauf lässt sich dann ablesen, welche Regionen wie gut oder schlecht versorgt sind.

So geht’s:

Melden Sie sich mit Ihrem Google-Account bei drive.google.com an. Erstellen Sie eine Vorlage „form“ und geben dem Ganzen einen Namen. Die Beschreibung wird den Nutzern über der Umfrage angezeigt, kann also Hinweise zum Ausfüllen und zur gesamten Aktion beinhalten. Für die Fragen gibt es sechs verschiedene vorgegebene Formate. Hier mal in einer Kurzübersicht samt Erläuterung:

* Checkboxes: So kann der Nutzer mehrere Optionen gleichzeitig anklicken.

* Multiple Choice: Hier kann der Nutzer aus verschiedenen Optionen eine auswählen.

* Text: In diesem Fall kann der Nutzer eine kurze Antwort, aber auch einen Namen, E-Mail-Adresse oder dergleichen eingeben. Im Ergebnis-Spreadsheet lässt sich das Datenformat dann noch anpassen. Wenn Sie die Ergebnisse mit „Google Fusion Tables“ zum Beispiel auf einer Karte darstellen wollen, müssen Sie für die Adressspalte „Location-Data“ als Datenformat auswählen.

* Textbox: Hier passt auch eine längere Antwort hin.

* Choose from a list: Der Nutzer kann in diesem Fall aus einem Dropdown-Menü die zutreffende Antwort auswählen.

* Scale: Hiermit kann man etwas auf einer anpassbaren Skala bewerten lassen.

* Grid: In diesem Fall kann der Nutzer in einer Matrix mehrere Objekte bewerten, etwa die Kategorien Layout, Navigation und inhaltliche Qualität einer Website mit „gut“, „ok“ oder „schlecht“.

Und jetzt die Umfrage veröffentlichen:

Sie haben zwei Möglichkeiten, Ihre Umfrage zu präsentieren. Unter dem „Umfrage-Editor“ steht ein Link zur Umfrage, den Sie per E-Mail verschicken oder in sozialen Netzwerken teilen können. Oder Sie binden die Umfrage wie ein Youtube-Video über „more options“ mit einem Embed-Code in Ihr Webangebot ein. Unter „more options“ sollten Sie auch die Teilnahmebestätigung anpassen, die nach erfolgreicher Teilnahme angezeigt wird.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie in Ihrem Google-Drive. Ein Klick auf „Form“ öffnet die Ergebnistabelle. Und: Dort können Sie die Umfrage natürlich auch abschalten, bearbeiten und sich den Embed-Code erneut anzeigen lassen.

Thomas Strothjohann

ist Online-Redakteur der „Oberhessischen Presse“ und Mitglied der „medium magazin“-Redaktion.

thomas@strothjohann.net

Erschienen in Ausgabe 12/202012 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 69 bis 69 Autor/en: Thomas Strothjohann. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.