Finanzierungsmodelle

Free Site Digitales: komplett freies Angebot mit dem Ziel der Anzeigenvermarktung durch Massenreichweite. + Reichweite und Relevanz, bei Gelingen hohe Anzeigenerlöse. – zu hohe Abhängigkeit von Anzeigenerlös, nur ein Standbein.

Paywalled Site: komplette Bezahlpflicht. + klare Linie. – Problem: drastischer Reichweitenverlust.

Freemium Site: kombiniertes Angebot von Free- und zu bezahlendem Premiumbereich. + Möglichkeit zur Produktdifferenzierung und zum Reichweitenerhalt. – keine teasernde Produktverschränkung, Risiko für Reichweitenverlust.

Metered Site: Im Zeitraum x bis zu einer Registrierungspflicht sind xx Stücke gratis zu lesen und bis zu einer Bezahlpflicht yy Stücke. + hohe Produktverschränkung, weitgehender Reichweitenerhalt möglich. – kompletter Inhalt ist zugänglich, Premium-Idee wird durchbrochen.

Mischmodelle: mögliche Varianten mit vielen Einstellmöglichkeiten, z. B. Zahl der frei lesbaren Stücke auf der Site / Zahl der gemeterten Pay-Stücke auf der Site bis Registrierung / Zahl der gemeterten Pay-Stücke auf der Site bis Bezahlpflicht / Zeiteinheit, bei der der Zähler auf null geht (Woche/Monat/…) / Festlegung, welche Print-/Online-Stücke frei sind/gemetert werden / Festlegung, welche Print-/Online-Stücke nur Pay-Leser lesen dürfen / Zahl der präsentierten gemeterten oder Pay-Stücke auf der Site.

Kombinationsmodelle: Ausnahmen im Paid-Content-Konzept zur Sicherung von Reichweite und zur Bewerbung der Bezahlangebote: > Geräteabhängig: Zugang im Web ist frei, Inhalte auf Tablets/Smartphones sind kostenpflichtig oder haben verschiedene Preise je nach Gerät. > Google: Durch Googles „First Click Free“ genannte Sonderregel werden auch eigentlich zu bezahlende Artikel in der Suchmaschine gelistet, sofern die Leser den gesuchten Paid-Content-Text frei lesen dürfen. Die meisten Titel machen mit – wegen vieler neuer Leser durch SEO. > Social Media: Bei Freundesempfehlungen aus Facebook und Twitter kommen Leser hinter die Paywall (Freundesempfehlung für Marke gilt als wichtigeres Gut). > Archiv: Inaktuelle Artikel sind frei verfügbar zur Steigerung der Reichweite oder Archivzugang für bezahlende Leser. > Geocode: verschiedene Zugänge für nationale und ausländische Leser.

Bundles: Einzelne Inhalte werden neu und/oder verschiedenartig gebündelt. Möglichkeiten sind z. B. > Unbundling: einzelne Texte einer Ausgabe auf einer Homepage präsentiert, üblich bei Nachrichtensites, > Rebundling: Zusammenstellung von Inhalten aus mehreren Ausgaben zu neuen Paketen, ein Paket kombiniert mit einem Angebot, z. B. mit einer digitalen Zusatzausgabe (Beispiel: „Le Monde“ und seine Monatshefte) > Print-Digital-Bundle: z. B. Abopaket mit z. B. Wochenendausgabe-Print und Werktags-Digital (Häufig bei NYT).

Neue Produkte: z. B. bezahlpflichtige Serviceangebote, Rebundles o. Ä.

Flatrate: eine „All you can eat“-Gebühr für verschiedene Titel. Die Einnahmen werden je nach Reichweite ausgeschüttet. Problem: setzt weitgehend nationale Einigkeit der Verlage voraus.

Micro Payment: Einzelkauf-Modell – über das Bezahlen kleiner Geldbeträge im Internet. + niedrige Zugangsschwelle / – kaum tragfähig für dauerhafte Finanzierung von großen Medien.

Erschienen in Ausgabe 12/202012 in der Rubrik „Medien und Beruf“ auf Seite 37 bis 37. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.