Test: „USA Today“

„USA Today“ erschien erstmals am 15. September 1982 – am 13. September 2012 erfolgte eine Neugestaltung. Aktuell hat die Zeitung eine Auflage von 1,8 Millionen Exemplaren und damit nach dem „Wall Street Journal“ die zweithöchste in den USA. Die Zeitung hat vier Sektionen: News, Money, Sport und Life.

In den letzten Jahren wurden die Formate der amerikanischen Zeitungen immer schmaler. Auch die hier besprochene internationale Ausgabe hat dieses extreme Format.

Im Zuge der aktuellen Neugestaltung wurde auch der Zeitungskopf völlig erneuert. Früher war es ein blaues Rechteck mit einer Erdkugel, heute ist es ein blauer Kreis mit Illustrationen zum jeweiligen Aufmacher der Seite.

Titelseite

Logo: Der blaue Kreis des neuen Logos könnte die Erde symbolisieren. Das Datum ist genauso wichtig wie der Name „USA Today“, weil es in der gleichen Schriftgröße dasteht. Die schwarze Figur auf dem Besen ist Harry Potter, denn die Illustration bezieht sich immer auf den Aufmacher. In diesem Fall auf ein Interview mit J. K. Rowling. Das Logo zerfällt in den Kreis und den Schriftzug. Eine insgesamt starke Modernisierung. Man darf gespannt sein, ob das Logo überall funktionsfähig eingesetzt werden kann.

Aufmacher: Die Überschrift ist in das Bild integriert und der Text beginnt darunter. Nicht überzeugend: die Überschrift in Versalien.

Ergänzungen: Man sieht, dass auf dieser Seite drei schmale Spalten mit Ergänzungen sind.

Es ist offenbar ein 14-spaltiges Raster hinterlegt. Die schmalen Spalten zwingen zur Kürze bei den Ergänzungen. Sehr locker: die Zahlen und kleinen Abbildungen.

Artikel rechts: Eine Tradition amerikanischer Zeitungen ist, dass der Textaufmacher rechts steht. Es ist ein alter Zopf von ca. 1920. Sehr innovativ: Der Artikel wird nicht im Inneren fortgesetzt, was eine weitere Tradition wäre.

Newsline links: Verweise auf Innenseiten stehen immer in dieser Spalte. Gut gelöst: die kurzen Formulierungen. Nicht so gut lesbar, aber passgenauer gedruckt: die Worte in Blau, Grün und Rot, die den Ressortfarben entsprechen. Den Abschluss bildet die tägliche Info-

grafik, die noch einfacher ist als früher.

Ressort-Titel

Logo: Der rote Kreis für den Ressortstart des Sportteils wird durch ein Schiedsrichter-Trikot samt Pfeife fast vollständig abgedeckt. Statt des Datums steht dort „Sports“. Nicht ganz logisch.

Über-Aufmacher: Der kurze Artikel oben wird in der Dachzeile mit „Cover Story“ gekennzeichnet. Er ist so (un-)wichtig, dass er erst auf Seite sechs dieser Sektion fortgesetzt wird. Anhand dieses sehr traditionellen „Jumps“ merkt man, dass bei amerikanischen Zeitungen alte Zöpfe noch lange nicht abgeschnitten werden. Die Jumps dienten dazu, die Leser im Inneren der Zeitung in den Anzeigendschungel zu führen. Allerdings gibt es nicht mehr viele Anzeigen.

Sportsline links: Hier werden kleine Pralinen platziert: ein Zitat mit dem Titel „First Word“ sowie die wichtigen Rubrikennamen des Tages, Tweet des Tages, Zahl des Tages und das „Last Word“, ebenfalls ein Zitat. Schlecht lesbar: Die Zitate sind in Versalien gesetzt. Den Abschluss unten bildet wieder eine Infografik.

Aufmacher: Er steht unter dem Über-Aufmacher und ist durch Bild, Überschrift und Artikellänge gut gekennzeichnet.

Autor: Der Aufmacher ist nicht nur mit dem Namen gekennzeichnet, sondern hat auch noch ein Autorenfoto. Weniger Anzug und mehr Gesicht wäre hier sinnvoll gewesen.

Überschriften-Type: Als Aufmacher wird eine serifenlose Schrift verwendet, die eher breit läuft. Sie erinnert an die Futura, eine Schrift, die irgendwie nach Grundschule aussieht.

NORBERT KÜPPER ist Zeitungsdesigner ( www.zeitungs-design.de) und Veranstalter des European Newspaper Award.

nkuepper@layouttipp.de

Erschienen in Ausgabe 12/202012 in der Rubrik „Praxis“ auf Seite 67 bis 67. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.