Die Journalisten des Jahres

Zum neunten Mal hat die „medium magazin“-Jury die „Journalisten des Jahres“ gewählt: diesmal für das Jahr 2012 (den Dezember des Vorjahres wie immer eingeschlossen). Es war ein schwieriges Jahr – politisch, wirtschaftlich und journalistisch. Angesichts der vielen Hiobsbotschaften aus dem Ausland und im Inland verlangt es von Journalisten viel ab, die gebotene professionelle Distanz zu wahren und eigene Befindlichkeiten hintanzustellen.

Der Querschnitt der Kollegen und Kolleginnen, die hier als „Journalisten des Jahres“ geehrt werden, gibt beredtes Zeugnis davon, dass es und wie das gelingen kann.

Allen voran hat Rolf-Dieter Krause jenseits der zehn Fachkategorien die Jury überzeugt.

Dabei spielten Freunde und Lebenspartner der Juroren keine kleine Rolle: Nicht wenige unserer Juroren haben zu Hause die umfangreiche Nominierungsliste mit ihren Familienangehörigen oder Freunden diskutiert. Beim Namen Rolf-Dieter Krause fiel, so war oft zu hören, ein häufig gleichlautendes Urteil: „Wenn er im Fernsehen Europa erklärt, dann versteht man wenigstens, um was es geht.“ In einer Zeit, in der selbst hochspezialisierte Fachleute die Entwicklung und Entscheidungen in der Eurokrise kaum mehr nachvollziehen können, ist kaum ein größeres Kompliment für einen Journalisten denkbar.

Kompetent in der Sache, kritisch in der Analyse, klar im Wort ist das Credo des Rolf-Dieter Krause. Kollegial kommt übrigens auch noch hinzu, wie Daniel Kastner vor Ort in Brüssel erlebte, als er den ARD-Korrespondenten zwischen Friedensnobelpreis-Verleihung und Finanzministertagung besuchte (siehe Porträt Seite 28 f.).

Wie in den Vorjahren handelt es sich bei allen Entscheidungen der Jury um Mehrheitsvoten in einem mehrstufigen Verfahren: Auf die Nominierungsphase, in der auch alle Interessierten per Internetvotum preiswürdige Kandidaten benennen können, folgt die Entscheidung per Favoritenwahl durch die rund 70-köpfige Jury. Diese setzt sich zusammen aus Journalisten und Journalistinnen, die dank ihrer Lebensleistung für eine anspruchsvolle Qualität stehen, aus versierten Medienjournalisten und den wichtigsten Journalistenausbildern.

In der Kategorie Wirtschaft haben wir in dieser Wahl mit dem „Wirtschaftsjournalist“ (der wie „medium magazin“ im Verlag Oberauer erscheint) kooperiert. Chefredakteur Markus Wiegand gehört mit zur Jury und stellt in seiner aktuellen Ausgabe die Ergebnisse von Platz 1 bis 25 der „Wirtschaftsjournalisten des Jahres“ dar.

Katy Walther, die wie auch Daniel Kastner die diesjährige Wahl maßgeblich mitorganisiert hat, hat Jörg Eigendorf ausführlich nach seinen Recherchen in Sachen Luxusreisen befragt. Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des „Wirtschaftsjournalist“ (vertrieb@oberauer.com).

Einmalig ebenfalls in der Jury stimmberechtigt sind die Top-Preisträger des Vorjahres. Jurymitglieder stehen selbst nicht zur Wahl (die vollständige Namensliste s. Seite 24).

Die Preisverleihung wird am 31. Januar 2013 traditionell im Deutschen Historischen Museum in Berlin stattfinden – mit freundlicher Unterstützung der Metro Group und Otto Group.

Medium:Online

Die Begründungen für alle Preisträger der Top Ten in den einzelnen Kategorien finden Sie im Internet – für Abonnenten exklusiv zugänglich bis 1. Februar mit dem Passwort JdJ12.

www.mediummagazin.de

„Journalist des Jahres 2012“

Rolf-Dieter Krause, Leiter des WDR/ARD-Studios in Brüssel

Jury-Begründung

„… weil er im europäischen Schicksalsjahr der Eurokrise zum Erklärer Europas wurde: Der langjährige Brüssel-Korrespondent der ARD (WDR) verstand es trotz Dauereinsatz 2012 stets, die Dinge beim unmissverständlichen Namen zu nennen und selbst komplizierteste Sachverhalte wie EFSF und ESM so zu erklären, dass auch Nicht-Sachverständige es verstehen konnten. Zudem nimmt er auch im Brüsseler EU-Apparat kein Blatt vor den Mund, kämpft für eine freie, unbeeinflusste Berichterstattung und gegen EU-PR. Sein unermüdliches Bemühen um mehr europäische Transparenz, gepaart mit Skepsis, Sachkompetenz und Sprachvermögen, machten ihn 2012 zur Ausnahmeerscheinung im deutschen Fernsehen.“

Ehrenpreis 2012 „Lebenswerk“

Wolf Schneider

(87), Journalist & Lehrer

„Sein Urteil ist ebenso gefürchtet wie geachtet: Wolf Schneider, stets scharf in Sprache und Analyse, hat mehrere Journalisten-Generationen geprägt. Nach vielen erfolgreichen Stationen als Journalist (u.a. SZ,, Stern‘,,Welt‘,, NDR-Talkshow‘) war er von 1979 bis 1995 Gründungsleiter der Henri-Nannen-Schule. Seither unterrichtete er als Ausbilder an Journalistenschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, schrieb als Kolumnist für die, Neue Zürcher Zeitung‘ und unterhielt die Videokolumne, Speak Schneider‘ auf sueddeutsche.de. Wolf Schneider, der am 7. Mai 2013 88 Jahre alt wird, hat zum Jahresende 2012 seine Lehrtätigkeit eingestellt. Seine Bücher – wie, Wörter machen Leute‘ und, Deutsch für Profis‘ – werden seinen Ruf als, Sprachpapst‘ weitertragen.“

Wer hat 2012 außergewöhnlich geführt?

Chefredaktion

01 Wolfgang Büchner

dpa

Jury: „… hat aus der dpa ein Unternehmen mit multimedialen Visionen und technologischen Innovationen gemacht, ohne den Markenkern anzutasten. Zugleich zeigte er beste Managerqualitäten, indem er den Dienstleistungsgedanken der Agentur nach innen wie außen neu definierte und sich als beharrlicher Kämpfer für Nachrichten-Qualitätsjournalismus bewies.“

02 Christoph Schwennicke

cicero

Jury: „… ist nicht mal ein Jahr im Amt und hat die Branche schon für sich eingenommen. Er geht das Heft mit Verve an, es ist lebendiger und relevanter geworden. Mit der Ankündigung von Steinbrücks Kanzlerkandidatur hat er einen Scoop gelandet, war als Monatstitel näher dran als die Wochenmagazine.“

03 Stefan Plöchinger

Sueddeutsche.de

Jury: „… steht für den Schulterschluss von Online & Print und macht u. a. mit preisgekrönten Datenjournalismus-Projekten und Social-Media-Experimenten Furore. Unter seiner innovationsfreudigen Führung ist sueddeutsche.de eine führende Qualitätszeitung im Netz geworden. Chapeau!“

Wer prägte in diesem Jahr die politische Agenda?

Politik

01 Sonia Seymour Mikich

WDR

Jury: „In, Monitor‘ hat sie zehn Jahre lang als Chefin und Moderatorin gezeigt, wie unverzichtbar politische Magazine sein können. Nun sorgt sie als Leiterin WDR-Inland dafür, dass solche Magazine und Dokus nicht in einer Nische verschwinden. 2012 hat sie zudem als Autorin Furore gemacht mit dem FAZ-Beitrag über ihre leidvollen Erfahrungen als Patientin.“

02 Stephan Lamby

Eco Media TV Produktion

Jury: „… zeigt auf herausragende Weise, was gute Fernsehdokumentationen im besten Fall leisten können: hochwertigen Inhalt und Erfolg beim Publikum! Als Autor und Produzent steht er für zahlreiche Dokus zur Eurokrise und hat innenpolitische Machtkämpfe schonungslos ausgeleuchtet (,Schlachtfeld Politik – die finstere Seite der Macht‘, ARD).“

03 Jakob Augstein

der freitag

Jury: „… leitet ein unangepasstes Meinungsmedium und ist selbst das beste Beispiel für einen unangepassten Meinungsmacher – der 2012 auf allen Kanälen spielte – sei es als SpOn-Kolumnist, als Debattant bei Phoenix, als Talkgast bei Günther Jauch – und natürlich im, Freitag‘. Gelungenes Multitasking.“

Wer sorgte für Durchblick in den Turbulenzen 2012?

Wirtschaft

01 Jörg Eigendorf

Welt-Gruppe

Jury: „… setzte mit seiner Berichterstattung über die Luxusreisen von Journalisten, bezahl
t von ThyssenKrupp, und deren Hintergründe einen Domino-Effekt in Gang, der 2012 seinesgleichen suchte. Die Konsequenz: eine Neuordnung des ThyssenKrupp-Vorstandes und eine überfällige Debatte über neue Regeln in der eigenen Zunft.“

02 Heike Göbel

FAZ

Jury: „… verantwortet seit Herbst nicht nur die Wirtschaftspolitik, sondern interimsmäßig auch die Wirtschaftsberichterstattung der FAZ. Mit klugen und kritischen Analysen, geprägt von klarer marktwirtschaftlicher Haltung, setzte sie 2012 wichtige Diskussionsbeiträge in der Euroschulden-Debatte.“

03 Gabor Steingart

Handelsblatt

Jury: „… hat durch sein, Morgenbriefing‘ ein neues Format entwickelt, das sich in kürzester Zeit zum Branchen-,Must-have‘ entwickelt hat. Der bisherige Chefredakteur und künftige HB-Herausgeber betreibt dadurch gleichzeitig Agenda-Setting und Marketing für sein Blatt.“

Wer war Meinungsbildner im Kulturgeschehen?

Kultur

01 Nils Minkmar

FAZ

Jury: „… hat mit seiner vorurteilsfreien und augenöffnenden Begleitung der Europa- und Finanzkrise 2012 immer wieder für Gesprächsstoff und Denkanstöße gesorgt. Seit Jahresbeginn 2012 leitet er das FAZ-Feuilleton mit eigenem Stil und gibt alten Tugenden eine moderne Prägung.“

02 Alexander Gorkow

Süddeutsche Zeitung

Jury: „Mit seinen Beiträgen in der SZ (deren Seite drei er zugleich leitet) ist er ein Solitär in der deutschen Printlandschaft: dieser eigene Ton, dieses Musikverständnis, dieser Witz – meisterlich! Herausragend 2012 waren u. a. sein Rammstein-Tourtagebuch im SZ-Magazin – ein, Roadmovie‘ in Text und Bild – und sein Porträt des Soulmusikers Bill Withers.“

03 Denis Scheck

ARD, Deutschlandfunk

Jury: „… ist einer der wenigen Literaturjournalisten ohne verbissene Bildungshuberei: intelligent, sachkundig, humorvoll. Durch sein, Druckfrisch‘-Gespräch mit Christian Kracht im März erdete er die Debatte um dessen Haltung zum Faschismus – und bot sensible, aufklärerische und kluge Unterhaltung.“

Wer hat in der Unterhaltung Zeichen und Trends gesetzt?

Unterhaltung

01 Charlotte Roche, Jan Böhmermann

„Roche & Böhmermann“/ ZDF kultur

Jury: „Grenzwertig, geschwätzig – all das mag auf ihre Show zutreffen, aber eben auch das: frech, unkonventionell und informativ. Eine Ausnahmeerscheinung in den Talkshow-Fließbandproduktionen. Der Lohn: 2013 gibt’s Sendeplätze im ZDF-Hauptprogramm.“

02 Silke Burmester

Frei, taz, Spiegel Online

Jury: „Immer wieder frisch und amüsant, eine präzise und im besten Sinne eigenwillige Beobachterin des Zeitgeschehens. Ihr erstes Buch „Beruhigt Euch!“ war in diesem Jahr ein ebenso humorvoller wie nachdenkenswerter Zwischenruf gegen die Aufgeregtheiten unserer Zeit. Prädikat lesenswert!“

03 Jan Spielhagen

Beef!

Jury: „… hat mit, Beef!‘ bewiesen, dass es noch Lücken auf dem überfüllten Markt der Männermagazine gibt: Statt Brüsten und PS serviert er handgemachte Bratwurst und Winter-Grillen. Das kommt bei vielen Männern (und auch einigen Frauen) bestens an:, Beef!‘ erscheint seit 2012 zweimonatlich.“

Wer begeisterte mit seinen Berichten über den Sport?

Sport

01 Evi Simeoni

FAZ

Jury: „… geht es keineswegs nur um sportliche Siege und Niederlagen. Das zeigt eindrucksvoll ihr erster Roman, Schlagmann‘ über einen Hochleistungssportler, der am Leistungsdruck zugrunde geht. Dahinter steht eine andere, kritischere Auffassung von Sportberichterstattung, die hilft, die (Sport-)Welt besser zu verstehen.“

02 Thomas Kistner

Süddeutsche Zeitung

Jury: „… ist der Dopingexperte mit profundem Wissen & hartnäckigem Recherchevermögen. Das bewies er in diesem Jahr nicht zuletzt durch sein eindrucksvolles und spektakuläres Buch, Fifa Mafia. Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball‘, das auch die Deutsche Akademie für Fußballkultur als, bestes Fußballbuch des Jahres‘ lobte.“

03 Christoph Biermann

11 Freunde

Jury: „Seine Beobachtungsgabe, scharfsinnigen Analysen und sein augenzwinkernder Humor haben dem Thema Fußball erst den Weg ins Feuilleton geebnet. Im schwierigen Thema Fans und Fanatismus findet er eine beispielhafte Balance, z. B. in:, Kirchentag mit weißem Elefanten‘ über den Fankongress 2012.“

Wer erklärte 2012 Ursachen und Wirkung der Naturgewalten?

Wissenschaft

01 Jürgen Kaube

FAZ

Jury: „… verarbeitet wichtige gesellschaftspolitische Themen zu klugen, kurzweiligen Beiträgen, die Meinung im besten Sinne bilden. Seine inhaltliche Bandbreite (z. B. Beschneidung, Piraten, Fußball), sein Stil und seine Unabhängigkeit beeindrucken, er hat das, Geisteswissenschaften‘-Segment zu einem Solitär in der Feuilleton-Landschaft gemacht.“

02 Werner Bartens

Süddeutsche Zeitung

Jury: „… hat in diesem Jahr mit, Heillose Zustände: Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht‘ den wichtigsten Beitrag zum Zustand des deutschen Gesundheitssystems verfasst: ein pointiertes, detail- und lehrreiches Werk.“

03 Ulrich Blumenthal/Christiane Knoll

„Forschung aktuell“, Deutschlandfunk

Jury: „… gelingt es, eine Brücke zwischen Labor & Supercomputer und dem Hörer zu schlagen. Beide beherrschen die Kunst, Grundlagenforschung wie angewandte Wissenschaften einem Laienpublikum packend und anschaulich zu vermitteln.“

Welcher Reporter brachte uns fremde Welten näher?

Reporter

01 Christoph Reuter

Frei, Stern, Zeit, Geo

Jury: „… hat 2012 über Monate unter schwierigsten Bedingungen aus Syrien und einer Region im Umsturz berichtet. Aus Sicherheitsgründen erschienen viele seiner Reportagen aus Syrien anonym. Seine Berichterstattung über das Massaker in Hula warf ein grelles Schlaglicht auf ein Verbrechen, das sonst wohl international verborgen geblieben wäre.“

02 Martin Heidemanns/ Nikolaus Harbusch

Bild

Jury: „… haben die Merkwürdigkeiten beim Wulff’schen Hauskredit weiter recherchiert, als andere schon aufgehört hatten. So konnten sie den ersten Scoop in der Causa Wulff landen. Viele weitere News folgten, die keiner für möglich gehalten hätte.“

03 Wolfgang Bauer

Die Zeit

Jury: „Seine empathischen, enorm dichten und mutigen Berichte aus zahlreichen Krisenregionen berühren und beeindrucken. In diesem Jahr besonders herausragend: Die Geschichte der verbotenen, lebensgefährlichen Liebe eines afghanischen Paares aus unterschiedlichen Ethnien.“

Wer startete 2012 durch und weckte unsere Neugier?

Newcomer

01 Niklas Schenck/Daniel Drepper

Frei/WAZ

Jury: „… haben mit hartnäckiger Recherche zu den Medaillenvorgaben für die Olympiasportler und dem Kampf um, ihr‘ Recht im Zusammenhang mit dem Informationsfreiheitsgesetz die Behörden das Fürchten gelehrt. Echte Nachwuchstalente.“

02 Lorenz Matzat

freier Datenjournalist

Jury: „Für seine innovativen datenjournalistischen Ansätze (zugmonitor.de, lokaler.de, Open Data City). Nach langer Vor- und Überzeugungsarbeit erleben er und sein Thema endlich die verdiente Beachtung in der Branche.“

03 Alice Bota/Khuê Pham/Özlem Topçu

Die Zeit

Jury: „Jung, klug, mit besonderem Standpunkt: Die drei Politikjournalistinnen veröffentlichten 2012 das Buch, Wir neuen Deutschen‘, in dem sie als, Deutsche mit Migrationshintergrund‘ ihr Lebensgefühl schildern und Lesern dafür die Augen öffnen.“

Wer hat die herausragende redaktionelle Teamleistung 2012 erbracht?

Regional

Chefredakteure Regional

01 Joachim Braun

Nordbayerischer Kurier

Jury: „… steht für besten unerschrockenen Lokaljournalismus: Geradlinig und kantig scheut er keine Konfrontation mit Funktionären, auch beim Abschneiden redaktioneller Zöpfe (z. B.Vereins-Berichte). Und gibt mit seinem Blog, An(ge)kommen in Bayreuth‘ täglich die journalistische Haltung vor, die er auch von seiner Redaktion erwartet.“

02 Johannes Fischer

Lausitzer Rundschau

Jury: „… für den aufrechten journalistischen Widerstand gegen Neonazis in der Region. Fischer hat seiner Redaktion den Rücken gestärkt bei ihren Recherchen über neonazistische Umtriebe. Deshalb gilt die Auszeichnung ihm und seinem Team, die sich auch von Anschlägen auf die Redaktion nicht von ihrer Arbeit abbringen lassen.“

03 Andreas Tyrock

Bonner Generalanzeiger

Jury: „… hat den traditionsreichen GA zu einem intelligenten regionalen Leitmedium mit Mut zu Tiefe, Bekenntnis zu Recherche, Kraft für Langzeit-Serien und Schwerpunktthemen gemacht. Beispielhaft: Das aufwendige Konzept der Familienzeitung, das er und sein Team 2011/2012 durchgezogen haben.“

Welche Lokaljournalisten waren innovativ und lesernah?

Autoren Regional

01 Wolfgang Kaes

Bonner Generalanzeiger

Jury: „… ist ein Lokalreporter mit Vorbildcharakter: Mit Beharrlichkeit und Spürsinn setzt er Themen, die berühren und bewegen. Der Chefreporter deckte in monatelangen Recherchen ein Verbrechen auf. Der Fall Trudel Ulmen sorgte für Schlagzeilen weit über die Region hinaus, wie auch seine Berichte über die Steuertricks des Rheinschifffahrtsunternehmen KD.“

02 Frank Jansen

Tagesspiegel

Jury: „… weil er als Rechtsextremismus-Experte früher als andere auf die zunehmende Gewalt in der Szene hingewiesen und 2012 maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Brandenburgs Innenminister alle seit 1990 begangenen Mordfälle mit rechtsextremem Hintergrund nochmals prüfen lässt, auch die, wo ein solcher vermutet wird.“

03 Andreas Müller

Stuttgarter Zeitung

Jury: „… bleibt hartnäckig an seinen Themen dran und klärt dabei auch noch vorbildlich auf. Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus in der EnBW-Affäre gehen nicht zuletzt auf Müllers Wühlarbeit zurück, der den Untersuchungsausschuss nicht ruhen ließ.“

Redaktion des jahres

„Die Heute Show“ zdf

Jury: „In einem Jahr, das politisch und wirtschaftlich wenig Anlass zum Lachen gab, hat die, Heute Show‘ mit Bravour bewiesen, wie trotzdem oder eben gerade deswegen intelligenter Humor funktionieren kann. Die freitäglichen Lachnummern sind modernes politisches Kabarett, das süchtig macht. 2012 hat das gesamte Ensemble zu einer Einheit gefunden, die mit seltener Parität der Akteure besticht. So bietet die, Heute Show‘ einen unschlagbaren Crossover zwischen Comedy und Aufklärungsjournalismus.“

Sonderpreis

Pro Quote

Jury: „… weil sie quasi handstreichartig dafür gesorgt hat, dass ihre Forderung nach einer Besetzung von mindestens 30 Prozent der journalistischen Führungspositionen mit Frauen zu einem wirklich relevanten Thema in den Redaktionen 2012 wurde. Die Vielzahl der Reaktionen auf die (ehrenamtliche) Journalistinnen-Initiative und die tausendfache Unterstützung der Forderung quer durch alle Mediengattungen haben tatsächlich etwas in Bewegung gesetzt und tragen bereits erkennbar Früchte. Das verdient Anerkennung und Unterstützung.“

Erschienen in Ausgabe 01-02/202013 in der Rubrik „Titel“ auf Seite 20 bis 23 Autor/en: Annette Milz, Daniel Kastner, Katy Walther. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.