Ein Arm, beide Beine

Afghanistan. Giles Duley hat früher einmal als freier Fotograf für Luxusmagazine wie „GQ“ oder „Esquire“ gearbeitet. Die Mode und die Musik liebte er sehr, doch es wurde ihm zu flach und langweilig. Er begann, sich für Kriegs- und Krisengebiete in Afrika, Asien, der Ukraine zu interessieren. „Ich wollte Menschen aufnehmen, die etwas zu sagen haben, deren Geschichte ansonsten unbekannt bleiben in unserer vollkommen kommerzialisierten Medienwelt“, sagte er einmal. Mit dem Bild einer jungen Mutter aus dem Sudan gewann Duley 2010 den „Prix de la Photographie“ in Paris. Anfang 2011 flog er nach Afghanistan. Besonders auf die Opfer von Bombenangriffen oder Selbstmordattentaten wollte er mit seinen Fotografien aufmerksam machen. Dazu begleitete er eine Einheit der U.S. Army bei einem Einsatz in Süd-Afghanistan. Eine sehr riskante Patrouille, aber leichtsinnig war er nie. Am 7. Februar 2011 ist Duley auf eine Landmine getreten und wurde dabei extrem schwer verwundet. Er verlor einen Arm und beide Beine. Zusammen mit dem „Rory-Peck-Trust“ hat auch JhJ für Giles Duley Geld gesammelt. Die Operationen und Amputationen hat er überstanden, aber von seinem Körper ist nur ein Torso geblieben. Schon früh sagte er: „I’m still a photographer.“ Und tatsächlich war Giles inzwischen wieder in Afghanistan und hat fotografiert. Am schlimmsten sei für ihn gewesen, so viele zu sehen, die ähnlich schwer verwundet gewesen seien wie er. Er will weiter fotografieren, das sei er auch den verwundeten Afghanen schuldig. Eine Auswahl seiner Arbeiten sind auf http://gilesduley.com zu sehen. Carl Wilhelm Macke, JhJ

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Erschienen in Ausgabe 01-02/202013 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 6. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.