Ende Februar stieg der „Nordkurier“ (Neubrandenburg) aus der gemeinsamen überregionalen Mantelproduktion mit der „Schweriner Volkszeitung“ aus und verkaufte seinen 50-Prozent-Anteil an der gemeinsamen Produktionsgesellschaft an die Schweriner. Der eigene Mantel soll sich nun wieder stärker auf das Lokale konzentrieren – denn das wollten die Leser, erklärt „Nordkurier“-Chefredakteur Lutz Schumacher gegenüber „medium magazin“. Die Zeitung leistete sich eine aufwendige Leserbefragung, gründete Leserbeiräte, an drei Readerscans nahmen gut 400 Leser teil, zudem telefonierte das Callcenter des Verlags Nichtlesern und Abo-Kündigern hinterher.
Das Ergebnis: Der bisherige Mantel wurde eher verschmäht. „Das Lokale ist den Leuten unglaublich wichtig“, sagt Schumacher – dies umso mehr in einer so dünn besiedelten Region wie dem östlichen Mecklenburg-Vorpommern, wo es viele Leser schon kaum interessiert, was im Nachbarort geschieht. Schwerin ist da erst recht weit weg. In der strukturschwachen Gegend sei Zeitungmachen „eine Herausforderung“, sagt Schumacher – zugleich sei lokale Berichterstattung die „Überlebensgarantie“. Und so unterhält der „Nordkurier“ 13 Lokalredaktionen, dazu Büros an noch mehr Standorten – Anlaufstellen, von denen manche aber nur an zwei Tagen in der Woche besetzt sind. Der eigene Mantel soll nun nationale Themen verstärkt auf die lokalen Leserbedürfnisse „runterbrechen“. Dazu werden zusätzliche Stellen geschaffen, bis Mitte des Jahres sollen 120 Redakteure beim „Nordkurier“ (derzeit: 106 plus 14 Volontäre) arbeiten. Leisten könne sich der Verlag das wegen der „heftigen Sanierung“ (Schumacher) von 2007 und 2008. Damals stieg die Zeitung aus dem Tarifvertrag aus und gründete unter dem Dach einer „Nordkurier“-Holding vier Regionalverlage mit Teilautonomie. Die Erlöse aus dem lokalen Anzeigengeschäft sind seither gestiegen, auch wenn sie die Verluste aus dem überregionalen Geschäft nicht wettmachen konnten. Daniel Kastner
Erschienen in Ausgabe 03/202013 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 8 bis 8. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.