Carl Wilhelm Macke, internationaler Journalistenretter

Warum sind Sie Journalist geworden?

Die Mitarbeit an einer Schülerzeitung war das schönste Erlebnis meiner Schulzeit.

Wie kamen Sie an Ihren ersten Beitrag, was war das Thema?

Zum Missmut des örtlichen Pfarrers habe ich den Film „Das Schweigen“ von Ingmar Bergmann gelobt.

Ihre Vorbilder im Journalismus?

Indro Montanelli (weil er absolut unbestechlich war); Alfred Polgar (weil er so wunderbar leicht schreiben konnte); Ryszard Kapuściński (weil er so neugierig auf das Fremde war).

Ein Journalist ist ein guter Journalist, wenn er …?

… neugierig, diskret, verlässlich ist.

Wie würden Sie in 140 Zeichen die Herausforderungen für den Journalismus charakterisieren?

Zu schweigen, wenn man nichts weiß, und zu schreiben, wenn andere schweigen.

Mit welchem Ihrer Merkmale würde man Sie am treffendsten karikieren oder parodieren?

Eine gelegentliche Zwanghaftigkeit ist ebenso unübersehbar wie eine geheime Liebe zum Anarchismus.

Wo haben es Frauen im Journalismus schwerer und was sollte man dagegen tun?

Es wäre ein Gewinn für alle, wenn Frauen in den Redaktionsleitungen ebenso stark vertreten wären wie in den NGOs.

Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Vernetzen gehört nicht zu meinen Schwächen, Konzentration nicht zu meinen Stärken.

Was macht Sie wütend oder ungeduldig?

Kann Zynismus ebenso schwer ertragen wie mangelnde Selbstironie.

Welche sozialen Medien und/oder Netzwerke nutzen Sie?

Ich bin Tag für Tag mit dem Global-Network „Journalists in Distress“ verbunden.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag die Rolle tauschen?

Mit dem Besitzer unseres Stammcafés in Ferrara.

Auf welchen Beitrag sind Sie besonders stolz?

Mitgeholfen zu haben, dass es das weltweite Hilfsnetz für Journalisten „Journalists in Distress“ gibt.

Welche Medieninnovation schätzen Sie besonders?

Dass wir mit Hilfe des Internets jeden Tag durch die Weltpresse surfen können.

Was lesen/hören/schauen Sie morgens als Erstes?

Am Morgen meide ich möglichst Nachrichten von „Mord und Totschlag“. Lese das SZ-Streiflicht und höre „SWR2 am Morgen“.

Generell: Ihre drei Lieblinge unter den Zeitungen, Sendungen und Websites?

„La Repubblica“ (Rom), die „Süddeutsche Zeitung“, Website von „Committee to protect Journalists“ (New York).

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?

Ich hätte mich früher und entschiedener für einen professionellen Einstieg in den Journalismus entscheiden müssen.

Sind Sie Mitglied einer Partei?

Im letzten Jahrhundert zwei Jahre Mitglied der SPD. Das hat gereicht. Kleine NGOs sind mir heute wichtiger als Parteien.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg besonders geholfen?

„Man achte gerade auf kleine Dinge und gehe ihnen nach“ (Ernst Bloch).

Carl Wilhelm Macke (*1950) koordiniert den Verein „Journalisten helfen Journalisten“. Er hat in Marburg Pädagogik und Politik studiert und arbeitet als freier Journalist in München.

Der Verein unterstützt Journalisten und ihre Familien, die im Rahmen ihrer Arbeit in Kriegs- und Krisengebieten verunglückt sind oder verletzt wurden.

Dieses Jahr feiert „Journalisten helfen Journalisten“ 20-jähriges Jubiläum.

www.journalistenhelfen.org

LINK:TIPP

Mehr Fragen und Antworten von Carl Wilhelm Macke siehe

www.mediummagazin.de

Erschienen in Ausgabe 04/202013 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 90 bis 90. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.