In & Out: Die Jungen Journalisten

IN: Wissen, was man wo kriegt

20 Cent pro Zeile gibt es bei der „Rhein-Neckar-Zeitung“, bei der „Siegener Zeitung“ sind es schon 21 Cent, beim „Westfälischen Anzeiger“ nur zehn Cent, beim „Hamburger Ärzteblatt“ stolze 1,50 Euro. Beim „Handelsblatt“ bekommt man für 7.000 gelieferte Zeichen bis zu 350 Euro, beim „Enorm“-Magazin 2.500 Euro für 25.000 eigens recherchierte Zeichen: Unter „wasjournalistenverdienen.tumblr.com“ kann man nachlesen und posten, wie viel oder wie wenig man wo für seine Geschichten bekommt. Wie aufwendig manch eine Zeile recherchiert wurde, wird meist gar nicht berücksichtigt. Ach ja: Für diese aufwendigst recherchierten 1.300 Zeichen gibt es 80 Euro.

OUT: Stereotyp-Sein

Sie sind einfach „die Muslime“. Wer sie so nennt? Wir „Medien“. Das fand eine Studie für den Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration heraus, die die Darstellung von Muslimen in Deutschland untersuchte. Ergebnis: Die Mehrheit der Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund findet, dass Muslime in „den Medien“ zu negativ dargestellt werden. Die Kluft zwischen dem, was „die Medien“ über „die Muslime“ schreiben, und allem, was im Alltag mit Muslimen erlebt wird, sei riesig. Die meisten Muslime und Nicht-Muslime empfänden das Zusammenleben als ungestört. Normal eben. Die Berichterstattung über „die Muslime“ sollte auch einfach normaler werden.

Amélie Wollny (27) ist Volontärin beim „Nordbayerischen Kurier“ in Bayreuth und Mitglied im Netzwerk jungejournalisten.de.

Erschienen in Ausgabe 04/202013 in der Rubrik „Rubriken“ auf Seite 6 bis 6. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.