Der andere Blick

Ich gebe es zu: Journalistinnen haben bisher keine dominierende Rolle bei Themen im „medium magazin“ gespielt. Obwohl ich selbst eine bin und noch dazu in der glücklichen Situation, über die Themen im Blatt selbst entscheiden zu können. Lag es also an Stutenbissigkeit (nein, ganz ehrlich) oder an mangelndem Bewusstsein für die Frauenfrage (nun ja, schon eher)? Manchmal lag es auch einfach an praktischen Hürden wie fehlende Fotos oder zickiges Autorisieren-beides übrigens bei Frauen häufiger als bei Männern. Ich habe mich zunehmend gefragt, warum das so ist. Und warum beim journalistischen Nachwuchs Frauen längst die Mehrheit stellen, Journalistinnen in Chefetagen aber immer noch Seltenheitscharakter haben.

 

So entstand die Idee eines eigenes Magazins für die „Journalistin“, das unverkrampft und durchaus selbstkritisch Fragen nach der beruflichen Situation von Frauen aufgreift. Die erste Ausgabe haben wir Schwerpunktfragen gewidmet: Woran liegt es, dass Journalistinnen auf dem Weg nach oben oft sang- und klanglos verschwinden? Was müsste sich ändern, damit die Spitze weiblicher wird? Wir haben den Nachwuchs (Seite 18 ff.) und männliche Chefredakteure (Seite 22 ff.) gefragt, Top-Journalistinnen nach ihrem Weg (Seite 26 f.) und den Journalistinnenbund nach der Notwendigkeit eines Netzwerks (Seite 30 ff.).

 

Eine Antwort vorneweg: „Wer etwas ändern will, muss in den Köpfen anfangen“, meint ein Mann: Jörg Riebartsch, Chefredakteur des „Darmstädter Echo“, hat seine Redakteurinnen und sich selbst coachen lassen. Sein Projekt mit Carmen Thomas trägt mittlerweile Früchte, ein anderer Blick auf Themen macht sich bereits im Blatt bemerkbar (Seite 16 ff.). Ein Ansatz, dem es sich zu folgen lohnt. Und wie sieht es bei Ihnen aus? Schreiben Sie es uns. Wir freuen uns auf eine lebhafte Debatte.

Annette Milz

Erschienen in Ausgabe 9/2007 in der Rubrik „Inhalt“ auf Seite 3 bis 3. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.