… im europäischen Vergleich

Ist das Missverhältnis von Männern und Frauen im Journalismus ein deutsches Phänomen? Ein Vergleich mit europäischen Nachbarn gibt dieser These Nahrung. Zum Beispiel Österreich: Dort wird in diesem Herbst eine neue Berufsfeldstudie zum Thema veröffentlicht. Ergebnis: Im Alpenstaat liegt der Frauenanteil unter den Journalisten bei immerhin 42 Prozent (in Deutschland sind es dagegen nur 37 Prozent): Vier von zehn hauptberuflichen Journalisten in Österreich sind Frauen. Und dabei steht das Nachbarland nicht einmal an der Spitze in Sachen weiblicher Journalismus: In Kroatien, Serbien und der Slowakei sind sogar jeweils 45, 50 und sogar 57 Prozent der Journalisten weiblich. Das ergab eine Erhebung der European Federation of Journalists 2006.

Allerdings ähneln die Erkenntnisse der österreichischen Forscher qualitativ doch denen ihrer deutschen Kollegen: „Frauen im Journalismus sind jünger und besser ausgebildet als ihre männlichen Kollegen, verdienen aber weniger“, so die Autoren der Studie „Der Journalisten-Report“. Je jünger, desto mehr Frauen, und je älter, desto häufiger findet man Männer im Beruf des Journalisten  auch das ist in beiden Ländern gleich. Und auch die Verteilung der Frauen auf die verschiedenen Mediensparten ist in beiden Ländern ähnlich: Die höchste Frauenquote verzeichnet in Österreich das Fernsehen (46 %), kaum anders ist es in Deutschland (40 %). Bei Tageszeitungen liegen die Frauen sowohl in Österreich als auch Deutschland dagegen unterhalb des Durchschnitts (je 34 %). Traditionell arbeiten Frauen eher bei Zeitschriften und Magazinen als bei Tageszeitungen, so die österreichischen Autoren weiter. „Überspitzt formuliert: Journalistinnen kommen am leichtesten bei Frauenmagazinen unter.“

Tipp: Das Buch zur Studie „Österreichs Journalistinnen und Journalisten. Eine empirische Untersuchung der Strukturen des Berufsstandes“ erscheint unter dem Titel „Der Journalisten-Report“ im Oktober 2007 im Facultas Verlag. Info: www.medienhaus-wien.at

Erschienen in Ausgabe 9/2007 in der Rubrik „Titel“ auf Seite 15 bis 15. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.