Rosa ist out

Der weibliche Blick – klingt ganz schön nach Klischee. Aber tatsächlich gibt es es so etwas wie eine spezielle weibliche Ästhetik beim Blattmachen – und damit ist keineswegs die typische Yellow Press und all die vielen verwechselbaren Me-too-Klatschblätter gemeint, die das Kioskregal seit Jahren verstopfen. Frauen sind auch für die Qualitätsmedien eine begehrte Zielgruppe geworden – seit die Auflagen der meisten Printtitel, insbesondere der Zeitungen, schneller bröckeln als ein alter Parmesan. Und weil die Ansprache nun mal über den ersten Blickkontakt funktionieren muss, haben wir für diese Ausgabe der „Journalistin“ eine weibliche Zeitungs- und Zeitschriftendesginerin gefragt, welchen Kriterien sie selbst an ein Layout legt, das bei der weiblichem Leserschaft punkten kann: Der Befund von Anja Horn, früher unter anderem Art- Direktorin der „Welt“ und Vize-Chefin der Medienagentur Kircher Burkhardt in Berlin: „Die Blickrichtung wird nicht vom Geschlecht der Person, sondern vom Geschlecht der Ästhetik bestimmt“. Wir haben sie gebeten, ein Beispiel aus der Praxis für ihre Thesen zu suchen – was funtioniert, und was nicht. Sehen Sie selbst: Seite 6 ff.

Das Motto ist mutig: „Die Zukunft ist weiblich – Gute Journalistinnen kommen überall hin“ – so der Titel des ersten Internationalen Journalistinnen-Kongresses, der vom 9. bis 11. November in Wien stattfindet. Veranstalter ist die Bundeszentrale für politische Bildung unter anderen in Zusammenarbeit mit „MediumMagazin“. Wir haben im Vorfeld Journalistinnen aus vier Ländern nach ihren ganz persönlichen Berufswegen und -hürden gefragt und welche Erkenntnisse sie daraus gewonnen haben (Seite 16 ff.). Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin der Wiener Tageszeitung „Standard“, sagt: „Frauen müssen Chancen bekommen – und sie dann aber auch ergreifen. Und sich etwas zutrauen.“ Das gilt erst recht in diesen Zeiten, die angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Probleme alles andere als rosige Berufsaussichten versprechen. Umso mehr ist Mut gefragt. Also, worauf warten Sie noch?

Erschienen in Ausgabe Journalistin 2008/20Journalistin 2008 in der Rubrik „Editorial“ auf Seite 3 bis 3. © Alle Rechte vorbehalten. Der Inhalt dieser Seiten ist urheberrechtlich geschützt. Für Fragen zur Nutzung der Inhalte wenden Sie sich bitte direkt an die Redaktion.