Techniktipp: So funktioniert Google Fusion

Manchmal fallen bei einer Recherche eine Menge Daten an – aber Exceltabellen machen online nicht viel her. Wir zeigen, wie Sie Infos ohne großen Aufwand mit Google Fusion Tables auf Karten bringen. Aus der Reihe „Techniktipps für Journalisten“.

von Thomas Strothjohann

Der Sommer beginnt – und die Zeitung veröffentlicht einen Freibad-Check. Ein Reporter macht sich die Mühe, alle Freibäder der Region anzurufen, um herauszufinden, wann sie öffnen und ob sie die Preise erhöht haben. So eine Servicegeschichte sollte man nicht in einem Fließtext verstecken, sondern ohne lange Texte übers Sonnenbaden mittels einer Karte präsentieren. Hier ein einfaches Beispiel (mit zugrunde liegender Fusion Table):

1. Die Tabellenstruktur

Halten Sie die Tabelle mit Ihrer Recherche so einfach wie möglich: In der der ersten Zeile stehen die Kategorien, in den folgenden die Werte. Im Freibad-Beispiel etwa haben Sie eine Tabelle mit vier Spalten: „Schwimmbad-Name“, „Ort“, „Eintrittspreis in €“, Eröffnung“. In dieser Form lässt sich die Tabelle oder Recherche beliebig nach rechts um Attribute und nach unten erweitern.

2. Ortsdaten recherchieren

Um eine Karte zu erzeugen, braucht man Ortsangaben. Google Fusion Tables (GFT) kann Städte, Straßennamen und Postleitzahlen erkennen und in maschinenlesbare Geodaten kodieren. Weil das Verfahren zwar praktisch, aber oft ungenau ist, sollten Sie eindeutige Geodaten recherchieren. Entweder mit einem GPS-Gerät (z. B. iPhone mit der App „GPS to SMS“) vor Ort die Position bestimmen oder man sucht den Ort in Google Maps, klickt mit der rechten Maustaste darauf und geht im Kontextmenü auf „Was ist hier?“. Dann erscheinen im Maps-Sucheingabefeld die Koordinaten. (Google arbeitet mit Dezimalgrad – Umrechentool s. Kasten.)

3. Google Fusion Tables

Sie starten GFT, indem Sie in Google-Docs (seit ein paar Wochen heißt es „Drive“) über Erstellen >mehr >Tabelle eine Tabelle erstellen. Excel-Tabellen heißen bei Google Spreadsheet. Sie können Ihre Recherche entweder als Excel-Datei hochladen, direkt aus Google-Docs importieren oder eine leere Tabelle erstellen. GFT bietet zwei Hauptfunktionen: a) Über google.com/fusiontables kann man öffentliche Tabellen suchen und mit eigener Recherche verknüpfen. Im Regionalen sind solche offenen Daten selten, Sie können auch eigene Tabellen, etwa mit Wasserqualität-Infos, erstellen und mit Ihrer Recherche der Öffnungszeiten und Standorte verbinden. Dazu klicken Sie auf „merge“, wählen im kommenden Menü die Spalte aus, die es in beiden Tabellen gibt, etwa „Schwimmbad“, fügen die zweite Tabelle hinzu und wählen die Spalte aus, die Zusatzinfos zu „Schwimmbad“ enthält. Die Tabellen werden virtuell verbunden, Änderungen in den Quelldateien werden automatisch angezeigt. b) Enthält die Tabelle Ortsangaben, kann Fusion Tables die Informationen aus der Tabelle automatisch auf die Karte übertragen. Wenn GFT die Ortsangaben nicht erkennt, müssen Sie über Edit >Modify Columns die Spalte mit den Ortsangaben auswählen und den „Type“ auf „Location“ stellen. Wenn Sie Längen- und Breitengrade in verschiedene Spalten eingetragen haben, wählen Sie „two column location“ aus und geben die zweite Ortsspalte an. Klicken Sie auf Visualize >Map.

4. Informationen anpassen

Auf der Karte wird jede Reihe der Tabelle durch einen Marker auf der Karte abgebildet. Was in den Infofenstern angezeigt wird, lässt sich über „configure info window“ einstellen, einzelne Spalten der Tabelle kann man ausblenden. Im Custom-Modus sind die Inhalte der Tabelle mit HTML-Befehlen kombinierbar. Beispiel: Fügen Sie der Tabelle die Spalte „Foto“ hinzu, die für jedes Schwimmbad einen Bildlink enthält. Wenn Sie im Infofenster:
[code] [/code]
eintragen, wird die Variable {Foto} durch die in der Tabelle hinterlegte Bildquelle ersetzt, sodass in jedem Infofenster ein Bad-Foto angezeigt wird.