Verzweifelter Ruf aus Belgrad: „Bitte helft uns“!

Manchmal erreichen uns Anfragen, die zu lesen schon schwer fällt. Ein freier Journalist aus Belgrad, der bereits seit vielen Jahren mit JhJ in Kontakt steht, schickte uns vor im November folgende Mail:

„Ich muss Euch dringend um Hilfe bitten, obwohl Ihr vor einigen Monaten mitgeteilt habt, dass in diesem Jahr nichts mehr zu machen ist. Ich bin wegen vielen Aufregungen sehr krank geworden. In meinem linken Arm ist ein Klumpen gewachsen, manchmal tut es sehr weh und seit einem Monat etwa habe ich starke Schmerzen im ganzen linken Arm, den ich jetzt kaum noch bewegen kann.

Ärzte sagen dass im Augenblick mein Blutdruck zu hoch ist – bis 220/110 und dass er sinken muss. Dafür verschreiben sie mir Arzneien, diese helfen nicht und neue muss man bezahlen und wir haben kein Geld dafür.

Ich darf Dir überhaupt nicht erzählen, wie schlimm es uns wirklich geht, dass jetzt ist das Schlimmste, denn wen ich jetzt sterbe brauche ich keine Arbeit und kein Geld, aber was macht meine Familie dann. Binnen zwei Tagen müssen wir einen Teil der Stromschulden bezahlen, sonst werden wir ohne Strom bleiben. Das wäre fürchterlich, es ist bitterkalt, es schneit und wir müssen mit Strom heizen denn wir wohnen in einem 90 Jahre alten Haus, wo Fenster und Türe undicht sind und die Decke feucht geworden ist.

Mir ist es wirklich peinlich, Euch damit zu belästigen, aber ich bin ein verzweifelter Mensch, der versucht unser Leben noch auf einen Existenzminimum zu erhalten und das ist so schwer. Kollegen, bitte helft uns!“ 

Wir mussten diese Mail nicht übersetzen, weil der Kollege sehr gut die deutsche Sprache beherrscht. Freunde aus dem Umfeld von JhJ, die die Situation in den Regionen von Ex-Jugoslawien gut kennen, haben uns bestätigt, dass die Lebenssituation von arbeitslosen oder prekär beschäftigten Journalisten tatsächlich dramatisch ist.

Dzevad Karahasan, ein auch in Deutschland mit seinen Romanen sehr erfolgreicher Schriftsteller aus Sarajewo schrieb uns etwa: „Es handelt sich hier keinesfalls um einen Einzelfall, dutzende oder gar hunderte Journalisten, Handwerker u.ä. leiden beinahe Hunger in Bosnien und Kroatien, wo ich öfters unterwegs bin. Alltäglich kann ich mich überzeugen, wie schlimm die Situation für viele Menschen auf dem Balkan ist.“  Jede schnelle Hilfe, die man hier leistet, ist bitter notwendig.

Carl Wilhelm Macke ( JhJ )

Wer helfen möchte wende sich bitte direkt an „Journalisten an Journalisten“