Oskar Vitlif: „Wir können es uns als Branche nicht leisten, für ein Praktikum nichts zu bezahlen!“

Oskar Vitlif erfand Bewerber, um zu recherchieren, was Medien für Praktika zahlen. Sein Fazit: häufig beschämend wenig – und noch häufiger gar nichts. Dieses Interview ist Teil des „medium magazin“ 04/2025 . Interview: Frederik von Castell
Du bist 28, freier Journalist, Trainer und Berater. Viele kennen deinen Newsletter journojobs.cool, in dem du den Branchennachwuchs mit passenden Ausschreibungen versorgst: Einsteigerstellen, Volontariate und auch Praktika. Wie viele Praktika hast du denn auf deinem eigenen Weg gemacht?
Oskar Vitlif: Drei oder vier.
Und wie waren die bezahlt?
Ich hatte Glück und bin nie komplett ohne Kohle rausgegangen. Bei einem Radio-Praktikum hieß es zwar: „Hier ist keine Bezahlung vorgesehen.“ Ich habe aber argumentiert, dass ich Beiträge produziere und als Freier dafür bezahlt werden würde. Im Nachhinein hat der Sender mir schließlich ein Freien-Honorar ausgezahlt. Hätte ich nicht danach gefragt, wäre ich da nach vier Wochen ohne einen Cent rausgegangen. Aber es ist ja nicht nur die Frage, ob man überhaupt etwas bekommt.
Sondern?
Ob das, was man bekommt, zum Leben reicht. Ein anderes meiner Vollzeitpraktika war bezahlt – mit nur 120 Euro im Monat.
Man möchte meinen, die Zeiten solcher Praktika sind längst vorbei. Du hast kürzlich bei rund 450 Medienhäusern die Konditionen für Praktika recherchiert. Was kam dabei heraus?
Viele zahlen gar nichts. In meiner Stichprobe sind das 184 Medienhäuser, also mehr als die Hälfte derer, für die ich die Konditionen für ein Pflicht- oder Orientierungspraktikum herausgefunden habe.
Hat dich das überrascht?
Ja. Ich dachte, dass wir in der Branche weiter wären. Die Debatte um unbezahlte Praktika gibt es ja schon ewig. Mit Blick auf die Veränderung des Arbeitsmarktes, dem Älterwerden der Bevölkerung und der drängenden Suche nach talentiertem Nachwuchs habe ich erwartet, dass die Medienhäuser sich hier verändert hätten. Zumal es ständig, auch bei den Anforderungen für Volontariate, heißt, die Branche muss durchlässiger werden, Kinder aus Arbeiterfamilien etwa dürfen nicht ausgeschlossen werden vom Zugang.
Hat sich denn gar nichts getan?
Auch wenn wir es mangels früherer Erhebung nicht vergleichen können, zahlen heute mit Sicherheit mehr Häuser etwas für Praktika als noch vor 20 Jahren. Aber mit welcher Selbstverständlichkeit einige Medien immer noch sagen „Nein, das machen wir nicht“ – das hat mich erschreckt. Auch weil wir uns das als Branche langfristig gar nicht leisten können, für ein Praktikum nichts oder nicht genug zu bezahlen.
Wie viel ist denn „genug“? Im Median liegt der Lohn für bezahlte Praktika bei 500 Euro im Monat. Viele Medien zahlen auf diesem Niveau.
Diese Marke kommt wohl dadurch zustande, dass die Minijob-Grenze bei 556 Euro im Monat liegt. Und die ist für Arbeitgeber brutto ein bisschen entspannter, weil man nicht so viele zusätzliche Abgaben hat. Nehmen wir mal diese 500 Euro: In vielen kleineren Städten wird das reichen, um ein WG-Zimmer zu bezahlen. Aber in Großstädten wie Köln, München, Berlin oder Hamburg?
Da wird es schon mit der Miete eng.
Von ÖPNV und Lebensmitteln ganz zu schweigen. Das reicht weder in der Kleinstadt noch in der Metropole.
Wie viel ist also genug?
Als Gewerkschaftsmitglied lautet meine Antwort: Der Mindestlohn wäre fair.
Für Praktika über drei Monate muss man den als Arbeitgeber ja bezahlen. Macht in Vollzeit monatlich etwas mehr als 2.200 Euro brutto. Pflicht- und kurze Orientierungspraktika sind allerdings von dieser Regel ausgenommen.
Und genau um die geht es: Studiengänge und Journalistenschulen fordern solche Praktika. Und wenn eine hohe Nachfrage da ist, ist es fast logisch, nicht von alleine einfach fairer zu vergüten. Den Mindestlohn zu bezahlen, dazu sind die Unternehmen häufig erst recht nicht bereit.
Zahlt ihn überhaupt jemand freiwillig?
In dem Datensatz, den ich gesammelt und auf praktikumsgehalt.de veröffentlicht habe, kommt man auf eine Handvoll Unternehmen, die Mindestlohn oder mehr zahlen. Branchenweit erscheint das leider erst einmal nicht realistisch.
Hast du einen realistischen Vorschlag?
Mein Vorschlag wäre die Faustregel „WG-Zimmer plus 500 Euro“: Man ermittelt den Durchschnittspreis eines WG-Zimmers vor Ort und legt 500 Euro für Essen, Kleidung und ÖPNV obendrauf. Damit kommen die meisten sicherlich gut über den Monat.
Das würde Praktika womöglich für beide Seiten attraktiver machen. Hört man sich um, berichten die meisten, die unbezahlte oder gering vergütete Praktika gemacht haben, nämlich dasselbe: Wer während eines Vollzeitpraktikums in Nachtschichten und an Wochenenden im Nebenjob ranmuss, um Geld zu verdienen, ist schnell ausgelaugt, kann weniger in der Redaktion beitragen und sich schlechter präsentieren.
Ich lese oft in Ausschreibungen: „Was man bei uns lernen kann, ist viel mehr wert als Geld.“ Wenn ich an der Supermarktkasse mit Wissen bezahlen könnte, dann würde mir das was bringen. Die Kassierer würden mir aber den Vogel zeigen. Das Ziel eines Praktikums ist doch einerseits das der Redaktionen, neue Talente zu entdecken. Und für die Talente selbst soll es eine Möglichkeit sein, sich auszuprobieren. Damit beide Seiten etwas davon haben, müssen sich Talente das Praktikum auch leisten können. Sonst landen nur Leute in den Redaktionen, bei denen die Familie das WG-Zimmer finanzieren kann.

hat Oskar Vitlif auch nach den Sparten der Branche unterschieden.
Manche Medien zahlen statt niedrigen Pauschalen etwa Zeilenhonorare. Ist das fairer?
Diese Praktik spielt nur in die Karten der Medienhäuser. Sie sourcen das Risiko, ob das Praktikum auch produktiv wird, auf die Praktikant:innen aus. Und die wissen oft vorher gar nicht, wie ihre Chancen stehen, auch zu veröffentlichen, und wie viel sie am Ende des Monats verdienen.
Du zeigst prominente Nullzahler wie die dpa, die Verlagsgruppe Rhein-Main und Radio Bremen nicht nur in der Datenbank, sondern nennst sie explizit. Öffentliche Reaktionen dazu gab es keine. Hast du nach der Veröffentlichung Rückmeldungen bekommen?
Es kamen ein paar E-Mails von einzelnen Medienhäusern, die dann noch mal Sachen „klarstellen“ wollten wie „wir zahlen ab drei Monaten Praktikumszeit“. Schön und gut, aber dazu sind sie auch gesetzlich verpflichtet – und diese Regel trifft eben auf die allermeisten Praktika gar nicht zu. Dass sich gerade die Nullzahler dazu nicht öffentlich verhalten, ist klar. Die wollen nicht noch mehr Aufmerksamkeit darauf lenken, wie schlecht sie ihre Praktikant:innen lohnmäßig behandeln.
Nicht mal unter der Hand das ein oder andere Eingeständnis?
Nach der Veröffentlichung der Recherche kamen zum einen ein paar Linkedin-Anfragen von Recruiterinnen, die mir Dinge geschrieben haben wie: „Voll cool, dass du das transparent machst. Vielleicht sorgt das dafür, dass bei uns das Management mal drauf schaut.“ Zum anderen wollten mir ein paar Personalabteilungen und Pressestellen auch die „Benefits“ hinter den unbezahlten Praktika schmackhaft machen. Faires Feedback und Kantinenzuschuss, etwa – da fehlt ja nur noch „kostenloses Wasser aus dem Hahn“. Auch so etwas wie „Fahrtkosten werden bezuschusst“. Nein, hoffentlich bezuschusst ihr die nicht, sondern erstattet sie! Es wäre ein Unding, wenn ich mit meinem eigenen Auto zur Recherche fahre und nicht erstattet bekomme, was für sie absetzbare Geschäftskosten sind. Diese Mentalität ist beunruhigend.
Was tut man dagegen?
Man bekommt diese Mentalität nur weg, indem man über Öffentlichkeit und Transparenz Druck ausübt.
Anreize dafür könnten auch positivere Beispiele liefern. Medienhäuser, die 15 Euro stündlich zahlen wie der „Gäubote“ (Kreis Böblingen) oder sich am Mindestlohn orientieren wie etwa RTL2.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass große, überregionale Unternehmen pauschal mehr und kleine, lokale Medien pauschal weniger zahlen. Aber das ist nicht zwangsläufig so. Die „Süddeutsche Zeitung“ oder RTL zahlen 500 Euro, der „Spiegel“ 520. Beim ZDF sind es 700 Euro, bei der „Zeit“ 800. Burda oder ProSiebenSat.1 zahlen pauschal 1.000 Euro. Deshalb fand ich auch diesen regionalen Zeitungsverlag, der 15 Euro die Stunde anbietet, überraschend.
Du hast auch ausgewertet, welche Teile der Branche im Median mehr, welche weniger zahlen. Private Radiosender liegen bei 300 Euro, Zeitungen bei 400, der öffentlich-rechtliche Rundfunk bei 425, private TV-Sender bei 500 und private TV- und Produktionsfirmen bei 585 Euro. Wie kommt’s?
Die schnelle These wäre: Das spiegelt die wirtschaftlichen Fähigkeiten. Aber die vielen positiven und negativen Ausnahmen in allen Branchenbereichen zeigen, dass es daran alleine nicht liegen kann. Und an den Produktionsfirmen sieht man, dass es auch in einem hart umkämpften Feld geht.
OSKAR VITLIF

Oskar Vitlif (28) ist freier Journalist, Trainer und Berater. Mit seinem Newsletter journojobs.cool versorgt er den journalistischen Nachwuchs alle zwei Wochen mit Stellenausschreibungen.
Vitlif absolvierte ein Volontariat beim WDR in Köln und arbeitete von 2018 bis 2025 im Social-Media-Team der „Tagesschau“ (ARD‑aktuell).
2024 war er unter den „Top 30 bis 30“ des „medium magazins“.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wiederum liegt im Mittelfeld.
Da ist mir allerdings etwas positiv aufgefallen: Bis auf Radio Bremen ist man bei den ARD-Anstalten, Deutschlandradio und ZDF sehr transparent mit den Praktikumsgehältern. Die findet man in der Regel direkt auf der Website.
Ist das nicht normal?
Nein. Viele Private drucksen herum, machen gar keine Angaben oder schreiben, das Praktikum werde „fair vergütet“, was auch immer das für die, die sich bewerben wollen, aussagen soll. Bei den Öffentlich-Rechtlichen weiß man direkt, was auf einen finanziell zukäme. Das hat sicher auch mit dem Druck zur finanziellen Transparenz auf die Öffentlich-Rechtlichen zu tun. Und: Beim ZDF werden inzwischen 700 Euro bezahlt …
… statt früher gar nichts. Dass das ZDF nichts zahlte, wusste in meinem Studiengang jeder. Später haben das viele auf Konferenzen und Social Media immer wieder angesprochen.
Dass solche Transparenz etwas bewirkt, zeigt das Beispiel. Das ist gut, aber reicht nicht aus. Mir selbst hätten eine solche Erhebung und Datenbank damals geholfen. Deswegen habe ich sie jetzt umgesetzt.
DIE RECHERCHE
Mehr als nur eine Datenbank
Von April bis Juli 2025 kontaktierte Oskar Vitlif knapp 450 Medienhäuser in Deutschland – zumeist per Mail als fiktiver Bewerber –, um herauszufinden, ob und wie viel sie für Praktika zahlen. Die Ergebnisse führte Vitlif zu einer frei zugänglichen Online-Datenbank zusammen: praktikumsgehalt.de.
Dort lassen sich die Ergebnisse nach Unternehmen, Vergütungsart, Höhe des Gehalts und Standort und Region sortieren, filtern und durchsuchen. Außerdem führen Buttons direkt zu den jeweiligen Karriere- oder Unternehmensseiten der Medienhäuser.
In seinen Auswertungen wählte Vitlif bewusst den Median statt des häufiger verwendeten arithmetischen Mittels („Durchschnitt“), um Verzerrungen durch Ausreißer – etwa extrem hohe oder sehr niedrige Werte – zu vermeiden: „Ich wollte sicherstellen, dass einzelne Ausnahmen den Gesamteindruck nicht verfälschen“, sagt er. Die Datenbank soll jährlich aktualisiert werden und so angehenden Journalistinnen und Journalisten eine realistische und transparente Orientierung bei der Praktikumssuche ermöglichen.
Auch, weil es sonst niemand tut?
Praktikant:innen haben keine eigene Lobby, die mit Engagement für sie eintritt.
Müsste nicht auch der Medienjournalismus hier mehr tun?
Wahrscheinlich. Medienjournalismus finanziert sich aber überwiegend durch Abos etablierter Medienschaffender. Deshalb verstehe ich auch, wenn etwa im „medium magazin“ bisher nicht der große Fokus auf diese Gruppe gelegt wurde.
Stattdessen hast du die aufwendige Recherche auf eigene Kosten gestemmt – und frei zugänglich veröffentlicht.
Ja, aber ich bin nicht Robin Hood. Ich hatte die Zeit und auch die passende Zielgruppe meines Newsletters, die davon profitiert. Natürlich habe ich monetär von dieser Recherche nichts. Aber so eine Recherche sorgt auch dafür, dass Leute auch auf mich aufmerksam werden, meinen Newsletter journojobs.cool abonnieren oder sich vielleicht Aufträge ergeben. Und ehrlich gesagt hat mich das auch einfach persönlich interessiert und deswegen habe ich das gemacht.
Vorhin hast du gesagt, die meisten Medien machen die Praktikumsgehälter gar nicht transparent. Wie hast du sie eigentlich herausgefunden? Hast du alle Pressestellen angeschrieben?
Das war mein erster Impuls – aber ich bin anders vorgegangen, weil ich nicht vorweg schon Aufmerksamkeit auf diese Recherche lenken wollte und außerdem einen sehr niedrigen Rücklauf befürchtet habe. Das hat sich im Nachgang, als ich noch Lücken füllen wollte, bewahrheitet. Auf Presseanfragen hin wurde ich entweder geghostet oder habe Antworten wie „Wir äußern uns nicht zu Interna“ erhalten.
Wie bist du stattdessen vorgegangen?
Ich habe mich mit unterschiedlichen Mail-Accounts als Bewerber, die gerade vor oder im Studium sind, ausgegeben und habe mein Interesse bekundet: „Ich hätte Lust, mich bei euch mal umzuschauen und das kennenzulernen. Wie sieht das Bewerbungsverfahren aus? Was muss ich sonst so wissen?“ Und eben: „Wie viel würdet ihr denn so bezahlen?“ Auf dem Weg habe ich übrigens auch zwei Zusagen für Praktika bekommen, ohne dass ich jemals einen Lebenslauf geschickt hätte. Die Antworten habe ich jedenfalls in einer Datenbank zusammengetragen.
Das klingt sehr aufwendig. Wie viel Zeit hat dich das alles gekostet?
Ich habe das teilautomatisiert und nicht 450 E-Mails händisch geschrieben. Auch dafür habe ich zuerst eine Datenbank gebaut – ich brauchte ja erst einmal die ganzen Kontakte. Die zusammenzustellen, hat allerdings viel Zeit gekostet, weil ich ein möglichst breites Bild Mediendeutschlands wollte. Deshalb habe ich Adresslisten von Branchenverbänden zusammengetragen, systematisiert und ergänzt. Die dazugehörigen E-Mail-Adressen zu recherchieren, hat mindestens eine Woche gedauert. Nimmt man die Entwicklung der Personas, die Mails und Telefonate, das Herausfiltern der Daten und die schlussendliche Auswertung hinzu, stecken etwa fünf bis sechs Wochen Arbeit darin.
Wie zufrieden bist du damit?
Es hat insgesamt sehr gut funktioniert. Ein, zwei Mal gab es aber Herausforderungen, die ich nicht bedacht habe. Etwa mit den fiktiven Bewerberinnen.
Wieso das?
Weil es auch Unternehmen gab, die plötzlich telefonieren wollten – da wäre ich mit meiner Stimme aufgeflogen. Es sind dann Freundinnen eingesprungen und haben sich als die Persona ausgegeben, das hat super geklappt. Aber beim nächsten Mal will ich besser auf solche Szenarien vorbereitet sein.
Also machst du das jetzt regelmäßig?
Ja, nächstes Jahr mache ich das wieder. Dafür überlege ich, auch Crowd-Sourcing einfließen zu lassen. Einige Kolleg:innen haben sich bei mir nach der Veröffentlichung gemeldet und mir erzählt, wie viel sie in ihrem Praktikum bekommen haben. Manche haben mir Praktikumsverträge als Belege geschickt.
Bis dahin könnte Schwung in die Sache kommen. Ab Sommer 2026 müssen Unternehmen eine neue EU-Richtlinie umsetzen: Gehaltsangaben müssen schon vor dem Gespräch transparent sein. Das soll vor allem gegen die Gender-Pay-Gap wirken, aber gilt eben auch für Praktikumsstellen.
Das ist wirklich gut – und wird hoffentlich nicht in irgendeiner Form umgangen. Meine Hoffnung ist, dass diese verpflichtende Transparenz für Wettbewerb zwischen den Unternehmen, die um die besten Talente buhlen, und entsprechend marktgerechte Bezahlung sorgt. Und ich finde es super, dass es so etwas in Österreich längst gibt. Dort sieht man nämlich, wie gut das funktioniert.
In Österreich muss man Gehaltsangaben in Inseraten schon seit rund 15 Jahren transparent machen. Du hast neben deiner Auswertung für Deutschland auch auf die Medienmärkte in Österreich und der Schweiz und die Praktikavergütungen dort geschaut. Was sind die größten Unterschiede?
Der Median liegt in Österreich bei über 1.000 Euro monatlich für Praktika. Dort sind die Praktikumsgehälter nämlich in Kollektivverträgen geregelt – es gibt also einen Tarifvertrag, der für Praktika gilt …
… was für Deutschland unmöglich erscheint. In der Schweiz gibt es allerdings auch keinen Tarifvertrag für Praktikantinnen und Praktikanten. Die Gehälter sind trotzdem viel höher.
Ja, im Median sind das 2.000 Franken, also mehr als 2.100 Euro. Klar, die allermeisten denken jetzt: „In Zürich kosten aber auch die Wohnung und das Essen mehr.“ Stimmt. Aber es ist da mit 2.000 Franken viel realistischer, WG-Zimmer und Co zu bezahlen, als mit 500 Euro in einer deutschen Großstadt.
Wenn du eine Sache ändern könntest: Wie kämen wir in Deutschland am schnellsten zu ähnlich fairen Löhnen für Praktikantinnen und Praktikanten?
Indem wir die Ausnahmen beim Mindestlohn für die Pflichtpraktika abschaffen. Dann bräuchte man Recherchen wie meine gar nicht mehr und viele, viele junge Menschen, auch mehr Mitglieder marginalisierter Gruppen, könnten in die Branche reinfinden, ohne sich dabei den Kopf zerbrechen zu müssen, wie man eigentlich das Dach über dem Kopf in der Zeit bezahlt.
Lesen Sie jetzt im neuen medium magazin 04/25:
Titelthema: An der Kette. Befristete Verträge werden zur Regel. Dabei zermürben sie vor allem Talente.
Medien und Beruf: Unbezahltes Praktikum. 55 Prozent der Medien zahlen für Praktika: nichts. Wie Oskar Vitlif das herausgefunden hat. Geld. Wie man als Freier kalkuliert und was man pro Tag und Text verdient? Darüber redet kaum einer. Also tut es Marius Elfering. Klima. Die Branche hinkt ihrer Verantwortung hinterher. Dabei kann jede und jeder einen Beitrag leisten. Patreon. Medienschaffende zeigen, wie sie die Plattform nutzen und was sie verdienen. AI Overviews. Wie sehr schaden Googles KI-Zusammenfassungen den Verlagen? Mit welchen Strategien reagieren US-Publisher? EPC. KI dominiert die Innovations-Trends in Europas Redaktionen. Rückhalt. Was es braucht, damit Protagonisten nicht zur Zielscheibe werden.
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