Quellencheck: Die gesellige Stadt am Rhein

 

Eine Studie sorgt für Schlagzeilen: Von 25 Metropolen sei Köln die mit dem geringsten Einsamkeits-Risiko. Was keiner berichtet: Die Studie ist von einem KI-Sexpuppen-Hersteller. Und das ist noch das Seriöseste an ihr. Der vollständige Beitrag ist im „medium magazin“ 04/2025  erschienen.

Text: Moritz Kudermann


 

Die Menschen in Köln gelten als offen, gesellig und herzlich. An diesem Image arbeiten viele Kölner und die Stadt selbst – und auch die Lokalmedien. Die haben in einer neuen Studie nun den ultimativen Beweis für die Überlegenheit der geselligen Stadt am Rhein gefunden: „In diesem Ranking ist Köln weltweit Erster – und New York City Letzter“, jubelte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (KStA). Und die Schwesterredaktion „Express“ forderte gar: „Zeigen wir also, dass wir den Titel zu Recht tragen!“ Auch überregional wird berichtet. „T-Online“ bringt die Studie noch vor den beiden Lokalmatadoren. Und die „Welt“ fragt sich online nicht nur, wie Köln „im Kampf gegen Einsamkeit alle abhängt“, sondern lässt sich das auch von „Höhner“-Ex-Frontmann Henning Krautmacher ausführlich erklären.


Quellencheck. DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN?!
Eine Meldung findet sich plötzlich überall – aber keiner prüft die Quelle? Wir schon. Hinweise bitte an: recherche[at]mediummmagazin.de


Der Erkenntnisgewinn aus all dem? Gering. Noch dürftiger fällt aber die Antwort auf diese Frage aus: Wie seriös ist die Studie „World’s Loneliest Cities Index 2025“, die Grundlage der Meldungen war?

„T-Online“, KStA und „Express“ verlinken die Studie, die auf get-arisa.com veröffentlicht wurde, zwar in ihren Artikeln. Aber ohne den Stimmungskiller geben zu wollen: Schon der erste Klick auf die Studie hätte reichlich Anlass gegeben, an ihrem Nachrichtenwert zu zweifeln. Der Text weist etliche Form- und Rechtschreibfehler auf. Autoren oder eine Institution, die hinter der Studie steht, nennt sie nicht. Im Webseiten-Impressum steht dafür: „Dies ist ein Impressum. (…) Diese Vorlage enthält Beispieltexte, ist nicht vollständig und kann nicht veröffentlicht werden.“ Kontaktadressen führen ins Nichts.

Was man auf der Startseite der Webseite hingegen findet: Werbematerial für das Produkt „Arisa“. Hier wird man nun konkret: Arisa sei eine „intelligente und emotionale KI-Spracheinheit“, eine „humanoide Begleiterin“ – und biete „3 Intimkanäle für leidenschaftliche Momente“. Käufer sollen die KI-Sexpuppe „bis hin zu Körbchengröße, Körper- und Fußmaß, Nasen- oder Lippenform“ konfigurieren können.

[…] Den vollständigen Beitrag können Sie im neuen „medium magazin“ 04/2025  lesen. […]  


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Lesen Sie jetzt im neuen medium magazin 04/25:

Titelthema: An der Kette. Befristete Verträge werden zur Regel. Dabei zermürben sie vor allem Talente.

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