Ippen.Media: Als Erste voran mit einem KI-Volontariat

Der Medienkonzern Ippen bietet nach eigenen Angaben als erster Verlag in Deutschland ein KI-Volontariat an. Es soll eine klassische journalistische Ausbildung mit KI-Technologie verbinden. Ausbildungsziel ist der Prompt-Redakteur. Diese Rolle gibt es bei Ippen bereits seit zwei Jahren – auch da waren die Münchner schon früher dran als Mitbewerber. Digital-Chef Markus Knall zufolge hat sie sich „absolut bewährt“. Zwei Prompt-Spezialisten beschäftigt er inzwischen in seinem zwölfköpfigen KI-Team. Nun sollen es mehr werden.

„Wir wollen die Einheit weiter ausbauen“, sagt Knall im Gespräch mit „medium magazin“. In der digitalen Welt nehme die Spezialisierung immer tiefere Formen an. Es reiche nicht zu sagen: Jeder Redakteur muss ein bisschen KI können. Das werde im operativen Geschäft nicht funktionieren. Es brauche Spezialisten und „eine bessere Hinführung in dieses neue Berufsfeld“. Eine frühzeitige fachliche Spezialisierung, die schon bei der Ausbildung ansetzt und nicht erst danach, hält er deshalb für essenziell. Das neue KI-Volontariat soll das leisten.

Zehn Bewerbungen sind bis Ende ­April bei Ippen in München eingegangen. Vergeben wird vorerst allerdings nur ein Volo-Platz. Bei Erfolg könnten es mehr werden. Der oder die Auszubildende wird praxisnah durch die Onlineredaktion sowie das bestehende KI-Team ausgebildet. Zum 24-monatigen Volontariat gehören auch Lerneinheiten zu Content-Konzeption, SEO und Social Media sowohl intern (hauseigene ID-Academy) als auch extern (z. B. Akademie der Bayerischen Presse).

Mit dem zusätzlichen Ausbildungszweig reagiert Ippen.Media nicht nur auf die rasante Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz. Es geht auch darum, künftig das Risiko für menschliche Fehler im Umgang mit der Technologie zu minimieren. 2023 etwa patzte das Ippen-Portal ingame.de bei einem mit Hilfe von ChatGPT erstellten Text über die Fake-Bloggerin „Jule Stinkesocke“. Die „menschliche Kontrolle“ habe da versagt, es sei „nie die Schuld der ,bösen KI‘“, wenn Fehler passierten, betont Knall. Das Qualitätsmanagement sei inzwischen erweitert worden um die Spezialkräfte aus der KI-Einheit. Demnächst kommt eine neue hinzu.

Text: Senta Krasser


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