„Reden wurden gehalten. Lob wurde geäußert. Vereinzelt mag es Heiterkeit gegeben haben“: die Reden zu Günter Bannas‘ Abschied

Am Gründonnerstag hat Günter Bannas (65) seinen Büroschlüssel abgegeben, am Karsamstag endet offiziell seine Zeit als Hauptstadt-Bürochef der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und damit eine fast 40-jährige Laufbahn als politischer Korrespondent in spannungsreichen Dekaden in der Geschichte dieses Landes. (Seine eigene Bilanz in mm 02/2018 hier.) Ihm zu Ehren hat seine Zeitung Ende März in Berlin einen Abschiedsabend ausgerichtet – mit außergewöhnlichen Reden von FAZ-Herausgeber Berthold Kohler, SPD-Chefin in spe Andrea Nahles, Bundeskanzlerin Angela Merkel und SZ-Chefredakteur Kurt Kister.

Nachfolgend dokumentieren wir die Reden der Kollegen Kohler und Kister leicht gekürzt im Wortlaut. 

Auch die Kanzlerin sagte Tschüß. „Ich finde das nicht übertrieben“, findet FAZ-Herausgeber Berthold Kohler. Die Gabe der Kanzlerin zu Abschied: Das Faksimile des ersten Bannas-Beitrags über sie inklusive  persönlicher Widmung (Foto: ami)

 

„Günter Bannas ist der Anti-Troll“

FAZ-Herausgeber Berthold Kohler über Bannas‘ Tiefenschärfe, seine Arbeitsmoral und die Nachfolgesuche

„Wer hier in den Saal schaut, könnte glauben, der Deutsche Bundestag hätte sich in unserem Berliner Haus versammelt, um die Bundeskanzlerin noch einmal zu wählen. Eine so große Zahl an ranghohen Politikern und auch Journalisten gab es noch nie in diesem Raum. … Ich finde das nicht übertrieben. Denn schließlich verabschieden wir heute Abend nicht nur einen beliebten Kollegen in den Ruhestand, sondern eine Institution.

Günter Bannas trat 1979 in die Politische Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein. Seit 1981 berichtet er als Korrespondent über deutsche Hauptstadtpolitik, zunächst von Bonn aus, seit 1999 aus Berlin. Er hat drei Kanzler und eine Kanzlerin beschrieben, unzählige Reisen mit ihnen und ihren Ministern mitgemacht, Parteitage ohne Zahl besucht, knapp 10 000 Artikel in die Tastatur gehämmert und dabei geschätzt zwei Millionen Zigaretten geraucht. In diesen vier Jahrzehnten hat er seine Glimmstängel ein Jahr lang bei der Süddeutschen Zeitung gequalmt. Aber das war eine lässliche Sünde – Sie, Frau Bundeskanzlerin, haben es zwischendurch ja auch einmal mit der FDP probiert.

Bannas jedenfalls ist reumütig zu uns zurückgekehrt. Herr Kister, der Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, der wie Frau Merkel und Frau Nahles heute freundlicherweise spricht, wird gewiss mit einigen Anekdoten belegen, dass Bannas erst bei der SZ zu jenem Brillanten geschliffen wurde, in dessen Glanz wir uns so lange sonnen konnten. Die ganze Wahrheit über diese lange Journalistenkarriere können Sie alle in unserem Magazin (Nr.62) lesen, das am Ausgang auf Sie wartet. Bannas hat die Geschichten selbst aufgeschrieben. Es stimmt also jede einzelne Enthüllung. Viele von Ihnen kommen in dieser journalistischen Lebensbeichte vor.

Was macht Bannas jenseits seiner langen Laufbahn und seines großen Fleißes so einzigartig? Jeder F.A.Z.-Leser – und wir sind ja heute unter uns – weiß das. Lassen Sie mich dennoch kurz begründen, warum er besonders in unserem Haus, aber nicht nur in ihm, für die nachfolgenden Journalistengenerationen zum Vorbild wurde.

„Sehr nahe dran, aber stets distanziert; und unprätentiös – eine rar gewordene Tugend in unserem Geschäft.“

Der Journalismus, für den Günter Bannas steht, ist im Grunde mit einem Wort zu beschreiben: seriös.

Seriös, das heißt in seinem Fall: präzise; mit Tiefenschärfe; unaufgeregt; dem Streben nach Wahrhaftigkeit verpflichtet; sehr nahe dran, aber stets distanziert; und unprätentiös – eine rar gewordene Tugend in unserem Geschäft.

Ich habe mir überlegt, wie Bannas wohl über den heutigen Abend schreiben würde. Vermutlich so, ich zitiere: ‚Reden wurden gehalten. Lob wurde geäußert. Vereinzelt mag es Heiterkeit gegeben haben.‘ Ende des Zitats und des Artikels.

Es gibt noch einen anderen Begriff, an dem man nicht vorbeikommt, wenn man das journalistische Lebenswerk des Günter Bannas würdigen will. Er lautet: fair. Ich glaube, da wird mir hier und heute niemand widersprechen.

Bannas ist und war kein Kampagnero und kein Kopfgeldjäger. Er sammelt in seinem Hobbyraum nicht Trophäen von ‚abgeschossenen‘ Politikern, sondern Modellschiffe – was ihn übrigens auch mit dem einen oder anderen Politiker verbindet. In ein Boot mit ihnen setzte er sich aber nie – mit Ausnahme der Spargelfahrt natürlich.

„Bannas hat stets sofort erkannt, wenn die Meute nur einem schwachbrüstigen Ferkel nachjagte.“

Bannas ist der Anti-Troll. Er ist ein leidenschaftlich nüchterner Beobachter und Beschreiber. Seine Arbeit ist von einer journalistischen Seelenruhe gekennzeichnet, die gerade in aufgeregten Zeiten Gold wert ist. Und wann, auch wenn gelegentlich das Gegenteil behauptet wird, wären sie nicht aufgeregt gewesen?

Auch schon durch das Bonner Dorf wurde eine Sau nach der anderen getrieben. In Berlin sind die sprichwörtlichen Säue, so scheint es, noch flinker, vor allem aber noch zahlreicher geworden. Bannas hat, obwohl ihm die Landwirtschaft eher fremd ist, stets sofort erkannt, wenn die Meute nur einem schwachbrüstigen Ferkel nachjagte. Wir in Frankfurt konnten uns immer auf das Urteil unseres vorgeschobenen Beobachters verlassen.

Ich muss niemandem hier im Saal erklären, warum in Zeiten, in denen den Medien der ‚Lügenpresse‘-Vorwurf gemacht wird und ein amerikanischer Präsident von ‚alternativen Fakten‘ schwadroniert, das Berufsverständnis von Günter Bannas ein Vorbild für die gesamte Branche sein muss.

Wir bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fühlen uns dem von Bannas vorgelebten Qualitätsjournalismus verpflichtet. Qualität im Handwerk und im Charakter – das war für mich auch das ausschlaggebende Kriterium bei der Auswahl eines Nachfolgers in der Funktion des Büroleiters. Es gab einige Interessenten, in unserem Haus und außerhalb. Das Kandidatenfeld schrumpfte aber schnell zusammen. Die meisten schieden aus, als ich ihre Leidensfähigkeit prüfte, die man als Journalist – und natürlich auch als Politiker – in Berlin braucht. Der Test war einfach: Ich ließ verbreiten, der Nachfolger/die Nachfolgerin müsse auch die Räucherkammer übernehmen, die Bannas Büro nennt. Und zwar unrenoviert.

„Der Teppich geht in den Schacht Konrad.“

Einen aber schreckte das nicht, und das war natürlich der, den ich für diese Aufgabe schon lange im Auge hatte: Eckart Lohse. Sie kennen ihn alle. Er hat 1992 als Volontär bei uns angefangen, vier Jahre nach mir. Schon 1996 wurde er als Korrespondent nach Bonn geschickt. Seither zieht er der Hauptstadtpolitik und ihren Protagonisten hinterher, zwischendrin auch einmal im Dienste unserer Sonntagszeitung. Er führt künftig unsere starke Truppe in der Parlamentsredaktion an, der im Sommer auch wieder eine Kollegin angehören wird, Helene Bubrowski.

Der Kollegin Mechthild Küpper, die von 1999 bis Anfang dieses Jahres für uns aus Berlin berichtete, und die heute auch unter uns ist, möchte ich bei dieser Gelegenheit noch einmal für ihre langjährige Arbeit in Diensten der F.A.Z. danken.

Lohse zieht jetzt also in das Bannas-Büro, dennoch müssen Sie sich keine Sorgen um seine Gesundheit machen. Das Bannas-Zimmer wird nach seinem Auszug mit einem speziellen Nikotinsperrgrund gestrichen. Und der Teppich geht in den Schacht Konrad.

An so einem Abend ist die Frage aber nicht nur: Was werden wir künftig ohne Günter Bannas machen? Sondern auch: Was wird er ohne uns machen? Vielleicht wird er dazu nachher etwas sagen. Für den Fall, dass er sich dabei in der bekannten Zurückhaltung übt, will ich hier eine Prognose abgeben. Ich glaube nicht, dass er in die Politik gehen wird, wo es inzwischen ja schon genug ehemalige Journalisten gibt. Erhöhte Aktivität des Rentners Bannas könnte ich mir allerdings in einem Metier vorstellen, das mit der Politik so einiges gemein hat, aber auch mit dem Journalismus. Es ist quasi das Bindeglied zwischen unseren Professionen.

Bannas ist in diesem Geschäft schon ziemlich erfolgreich, wie das einzige Bild beweist, das ich Ihnen heute Abend zeigen will. Es ist erst vor wenigen Wochen aufgenommen worden.

„Hat viel mit Journalismus gemein“, sagt FAZ-Herausgeber Berthold Kohler über Bannas‘ Passion, den Karneval. (vlnr Joachim Wüst, Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V., G. Bannas, WDR-Moderator Gisbert Baltes; Foto: ami)

Bannas, das wissen viele von Ihnen, ist fanatischer Karnevalist. Das ist eine seiner ganz wenigen Schwächen. Am Rosenmontag ist er in Köln, komme, was da wolle. In Berlin könnte dann die Bundeswehr putschen, Bannas würde uns schreiben: heute keine Zeit. Dieses Foto ist aber auch der Beweis dafür, dass auch fast vierzig Jahre F.A.Z. nicht genügten, Ihnen, lieber Herr Bannas, den Schalk und den Humor auszutreiben. Das macht auch mir persönlich Hoffnung.

„In Berlin könnte dann die Bundeswehr putschen, Bannas würde uns schreiben: heute keine Zeit.“

Herr Bannas, die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Sie haben das Ansehen unseres Hauses gemehrt, wie man es besser nicht hätte mehren können. Sie haben sich mit ihrem vorbildlichen Berufsethos aber auch um den deutschen Journalismus insgesamt verdient gemacht. Zum Abschied und in dankbarer Anerkennung Ihrer Dienste darf ich Ihnen daher nicht nur den üblichen silbernen Federhalter überreichen. Sie bekommen auch den ältesten F.A.Z.-Aschenbecher, den wir noch gefunden haben. Aus jenen goldenen Zeiten der deutschen Zeitungshäuser, die Sie, ich und viele andere hier im Raum noch erlebt haben, stammt auch eine noch größere Rarität, die ich Ihnen heute ans Revers heften möchte: der kluge Kopf in echtem Gold.

Zum Abschied gabs von FAZ-Herausgeber Kohler einen goldenen klugen Kopf zum Anstecken (Foto: ami)

Lieber Herr Bannas, noch einmal herzlichen Dank für alles! Unsere Dankbarkeit gilt ganz ausdrücklich auch Ihnen, liebe Frau Schneider-Bannas, dafür, dass Sie Ihren Mann so lange mit der F.A.Z.-Patchwork-Familie geteilt haben. Ab jetzt gehört er Ihnen wieder ganz.

 


 

„Ein Lebenswerk? Ja, gewiss ein Lebenswerk“

Kurt Kister, Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, über Bannas‘ Zeit bei der SZ, zugequalmte Dienstwagen und anhaltende Neugier

„Die SZ war für Bannas ungefähr das, was Martin Schulz für Andrea Nahles war“, sagt SZ-Chefredakteur Kurt Kister. Aufmerksame Zuhörerin: Andrea Nahles, links neben Günter Bannas.   (Foto: ami)

„Zu einer Zeit, als Frau Merkel noch nicht Bundeskanzlerin war – doch, so eine Zeit habe ich erlebt – gab es ein Lied mit dem Refrain: ‚Es gibt nur ein‘ Rudi Völler‘. Auf seriöse Tageszeitungen mit nationaler Verbreitung übertragen, die eigenständig ökonomisch lebensfähig sind, müsste man singen: Es gibt nur zwei Rudi Völler, nämlich die nahezu heilige FAZ und die Süddeutsche Zeitung.

Als Chefredakteur der Süddeutschen stehe ich nicht nur hier, um mich vor der FAZ tief und vor Günter Bannas kotauhaft tief zu verbeugen. Ich stehe auch hier, weil Bannas in seinem Leben einen professionellen Fehler begangen hat, der ihm aber dabei half, jener Bannas zu werden, der er heute ist. Die Süddeutsche Zeitung war für Bannas ungefähr das, was Martin Schulz für Andrea Nahles war: zuerst eine Hoffnung, dann eine Enttäuschung und schließlich ein Katapult in kaum zu ahnende Höhen.

Das kam so: Bannas war im Bonner Büro der FAZ in den Neunziger-Jahren ein hervorragender Korrespondent, aber nicht Büroleiter. Das war ein anderer. Der blieb es lange und es sah nicht so aus, als würde sich das jemals ändern. Die FAZ ist, was Wechsel in Führungspositionen angeht, etwa ähnlich experimentierfreudig wie die Regierung von Simbabwe, auch wenn sie natürlich deutlich demokratischer verfasst ist als Simbabwe – zum Beispiel hat sie vier Herausgeber auf nahezu Lebenszeit und nicht nur einen Präsidenten auf nahezu Lebenszeit.

Bannas also sah in jenen Bonner Jahren eine lange Strecke als Wichtiger, aber Zweiter vor sich. Und in dieser Situation führten wir, also die Süddeutsche, ihn in Versuchung. Unser damaliger Bonner Büroleiter Martin Süskind hatte uns gerade verlassen und außer denen, die immer Chef werden wollen, hatten wir niemanden – und schon gar nicht jemanden vom Ruf und mit den Kontakten von Günter Bannas. Also führten wir 1997 Geheimgespräche, deren Resultat schließlich der Wechsel Bannas‘ von der FAZ zur SZ war.

In Bonn verursachte dies große Aufregung, auch weil damals die Unterschiede zwischen FAZ und SZ als noch größer wahrgenommen wurden als etwa heute die Unterschiede zwischen den Weltanschauungen von Heribert Prantl und Jasper von Altenbockum. Bannas also trat seinen Dienst bei uns an.

„Bannas jedenfalls schreibt gerne das meiste selbst.“

Allerdings stellte sich bald heraus, dass die FAZ-Sozialisation doch eine sehr andere ist als die bei der SZ. Bei uns herrscht in der Redaktion eher das sensibel-autoritäre Modell vor, wohingegen bei der FAZ das autoritär-sensible überwiegt. Bannas jedenfalls, das darf man auch an diesem Ehrentag sagen, schreibt gerne das meiste selbst. Und wenn er schreibt, schreibt er lang bis sehr lang.

Eines Tages in seiner Bonner SZ-Zeit verteilte er etwa 450 Zeilen quer durch das erste Buch der SZ. Als sich dann einer der damals jungen, aufstrebenden Kollegen aus dem Bonner SZ-Büro bei ihm beschwerte, dass die anderen gar nicht mehr dazu kämen, auch noch etwas zu schreiben, sagte Bannas ebenso warmherzig wie überzeugt: ‚Aber was wollen Sie denn, Sie haben doch erst vorgestern einen schönen Zweispalter im Blatt gehabt.‘

Nach einigen Monaten wurde allen Beteiligten klar, dass die SZ Bannas‘ Arbeitgeber war, die FAZ aber seine Heimat blieb. Auch das Schicksal oder möglicherweise Gott, der Herr, sahen dies so. Es ereignete sich dann eine Art Machtwechsel in Simbabwe, also im Bonner Büro der FAZ, der Posten des Büroleiters wurde vakant, Bannas führte Geheimgespräche und ungefähr ein Jahr nach seinem Wechsel zur SZ ging er wieder zurück.

Das Jahr bei uns hatte ihm tiefen Einblick in die damals moderne Art gegeben, ein Büro zu führen. Bis heute hat er davon profitiert. Was ich ihm nicht verziehen habe, ist die Sache mit dem Dienstwagen. Ich wurde in Bonn Bannas‘ Nachfolger im SZ-Büro und musste deswegen seinen Dienstwagen übernehmen. Es war ein grüner Audi-Kombi, dessen olfaktorisches Milieu an ein Gauloises-Auslieferungsfahrzeug erinnerte. Ich mag keine Kombis, keine Audis und keine Gauloises.

„Er war selten parteiisch, nie parteilich und wenn er beurteilte, verurteilte er fast nie.“

Günter Bannas, und das meine ich jetzt gänzlich unironisch, ist der Idealtypus des Hauptstadtkorrespondenten. Er hat sich über Jahrzehnte hinweg jene Neugier erhalten, die viele von uns, die wir mal in der Hauptstadt gearbeitet haben, gerade einmal ein paar Jahre getragen hat. Bannas ist mit allen fair umgegangen und hat sich auch noch für die Ansichten des zweiten Parlamentarischen Geschäftsführers interessiert. Man konnte, auch und gerade als Profi, aus seinen Artikeln nicht nur viel Neues erfahren, sondern, was am besten war: Günter Bannas ist ein Demokratie- und Parlamentarismuserklärer.

Auf ihn trifft die alte Beschreibung vom ‚politischen Beobachter‘ besser zu als auf jeden anderen. Er war selten parteiisch, nie parteilich und wenn er beurteilte, verurteilte er fast nie. Der Wechsel vom Beurteilen zum immer häufigeren und schärferen Verurteilen gehört in Medien und Politik zu jenen Grundübeln, die immer mehr Verdruss bereiten.

„Du hast mit dem, was Du täglich geschrieben hast, Maßstäbe gesetzt.“

Keine andere Kollegin, kein anderer Kollege hat mit so viel Engagement, so viel Kenntnis und so viel tiefer Überzeugung über dieses politische System und seine Akteure so kontinuierlich geschrieben wie Günter Bannas. Man kann viele Gründe finden, die FAZ zu lesen. Einer dieser Gründe, ein sehr wichtiger war für mich und viele andere Günter Bannas. Als Mensch mag ich ihn, weil ihm eine vielleicht FAZ-ische Skurrilität zu eigen ist, seine Liebe zu Papierschiffen, sein sonderbarer Hang zum Karneval und sein Gauloises-Humor. Vor allem aber schätze ich ihn als Kollegen, weil er jahrzentelang nahezu uneitel und ausdauernd die besten Antworten auf die Frage gegeben hat, warum guter politischer Journalismus wichtig und nötig ist. Bis heute beneide ich die FAZ um Günter Bannas.

Danke Dir, lieber Günter, dafür, was Du für den Journalismus, unsere Zeitungen und unseren Beruf getan hast. Und, verzeih‘ mein Pathos, auch was Du für diese Republik getan hast. Du hast mit dem, was Du täglich geschrieben hast, Maßstäbe gesetzt, die weit über den Alltag hinaus reichen. Ein Lebenswerk? Ja, gewiss ein Lebenswerk.“