Brandanschlag auf Journalisten

Der bolivianische Rundfunkjournalist Fernando Vidal wurde mit beispielloser Brutalität in seinem Studio überfallen. JhJ berichtet und bittet um Hilfe: 

Regelmäßig treffen im Münchner JhJ-Basislager dramatische Nachrichten aus aller Welt von verfolgten oder inhaftierten Journalistinnen und Journalisten ein. Immer wieder muß man sich da einen Ruck geben, um sich nicht an diese, in einigen Ländern schon zur Normalität gewordene Unterdrückung der Presse-und Meinungsfreiheit zu gewöhnen. Es gibt dann aber auch Nachrichten, die man nur geschockt und fassungslos zur Kenntnis nehmen kann. Die Art wie etwa Ende Oktober 2012 der bolivianische Rundfunkjournalist Fernando Vidal bei seiner Arbeit überfallen wurde, ist jedoch von einer beispiellosen Brutalität:

Am östlichen Rand des Anden-Hochgebirges zwischen den Städten Santa Cruz in Bolivien und Salta in Argentinien liegt der Ort Yacubia, in dem knapp 100.000 Einwohner leben. Am Rande der Stadt befindet sich das Studio von ‚Radio Popular‘, ein kleiner lokaler Radiosender wie es sie in Lateinamerika an vielen Orten gibt. Am Morgen des 29. Oktober saß Fernando Vidal ( 70 ) im Studio, um wie üblich eine Sendung über lokale Ereignisse zu moderieren. Als technische Assistentin arbeitete an diesem Morgen die 25jährige Karen Arce im Studio. Im Verlauf der Sendung stürmten plötzlich vier Männer in das Studio, entleerten blitzschnell einige Behälter mit Benzin nicht nur über das Studioequipment, sondern auch über den Moderator Vidal, zündeten es an und rasten schnell nach draußen. Mit Verbrennungen zweiten und dritten Grades wurde Fernando Vidal dann in das Krankenhaus von Santa Cruz eingeliefert. Auch Karen Arce wurde verletzt und musste in das Krankenhaus eingeliefert werden.

‚Radio Popular‘ und ganz besonders Fernando Vidal hatten in der Vergangenheit immer wieder über korrupte Regionalpolitiker berichtet. Nach Recherchen von „Reporter ohne Grenzen“ handelte es sich bei den kurze Zeit nach Anschlag festgenommenen mutmasslichen Tätern um eine Gruppe von ‚Auftragskillern‘, die das Radiostudio in Schutt und Asche legen sollten.

JhJ steht mit der Familie von Vidal in Kontakt und hat ihr auch schon eine erste Spende überwiesen. Weitere Spenden sind selbstverständlich jederzeit willkommen und auch notwendig, um die langwierigen Behandlungen des schwerverletzten Fernando Vidal zu ermöglichen. Nach Aussagen seiner Tochter hat sich der Gesundheitszustand ihres Vaters nach mehrer Operationen inzwischen stabilisiert, aber es werden auf jeden Fall immer sicht- und spürbare Verwundungen bleiben.
Carl Wilhelm Macke