ddp ist bald Geschichte

Der Agenturname ddp wird  bald (nicht: von August an) nicht mehr existieren: Der Firmenname des neuen fusionierten Dienstes, der aus der Zusammenführung von Deutschem Depeschendienst (ddp) und Deutschem Auslands-Depeschendienst (DAPD, vormals AP-Deutschland) hervorgehen soll, soll nach Informationen des „medium magazins“ schlicht „dapd-Nachrichtenagentur“ heißen. Damit sollen die drei eingebrachten Agenturen ddp, AP und DAPD in der neuen Namensgebung aufgehen.

Auf der Strecke bleibt damit der Kern des Unternehmens: die Marke ddp. Sie soll Geschichte sein, wenn alle Verträge ausgelaufen sind. Bis dahin sollen die bisherigen Dienste DAPD und ddp automatisiert weiter bestückt werden. Der neue Dienst dapd soll Anfang August starten. (Sie soll von Anfang August an Geschichte sein, wenn der Dienst dapd seinen Betrieb aufnimmt. Ursprünglich war dafür Ende Juli avisiert worden. ) Eigentlich sollte das noch schneller gehen. Als Problem hat sich für den ursprünglich angepeilten Start-Termin jedoch das neue Redaktionssystem „Mars“ erwiesen, das der ddp von der österreichischen APA eingekauft hat. Die Inbetriebnahme von „Mars“ dauert länger als erhofft wurde.

Hinter „dapd-Nachrichtenagentur“ soll kein ausformulierter Markenname mehr stehen. Damit ist das ähnlich wie mit dem Sozialverband VdK oder der Tankstellenkette ARAL. Auch hier ist lediglich die Abkürzung allgegenwärtig. Die dapd-Nachrichtenagentur wird damit ein Kunstname sein. Eingesetzte Markenrechtler hatten der ddp/DAPD-Arbeitsgruppe davon abgeraten, ein neues dreistelliges Kürzel zu suchen, weil die Gefahr zu groß sei, bei den inkludierten Stichworten „deutsch“ und „Agentur“ zu nah am Marktführer dpa zu sein. Eine weitere Großschreibung von DAPD stieß zudem bei der AP auf Kritik, dessen Auslandsmeldungen die ddp-Gruppe für 15 Jahre lizenziert hat. Dem Vernehmen nach will AP nicht, dass die Marke ohne ihre Kontrolle prominent genutzt wird.

Wie geplant baut Cord Dreyer (Foto/ddp), in Personalunion Chefredakteur und Geschäftsführer von ddp und DAPD,  für den Neustart seiner Agenturen – der DAPD ging im Dezember aus dem ehemaligen deutschen Dienst der Associated Press hervor – auch einen internen Umbau.

So sieht ein interner, aber noch nicht gänzlich festgezurrter Plan vor, dass die aus den bisher konkurrierenden Diensten hervorgehenden Ressorts für Politik und Vermischtes mit folgenden Doppelspitzen besetzt werden:

> Stefan Uhlmann (bisher ddp) und Torsten Holtz (bisher DAPD) werden zuständig für das politische Geschehen.

> Brigitte Hannemann (ddp) und Stephan Köhnlein (DAPD) verantworten gemeinsam das Bunte.

> Michael Beumer (ddp) soll das Wirtschafts-Ressort  vorerst allein leiten. Offen ist hier noch die Art der Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsredaktion des Joint Ventures aus ddp und Dowjones (ddp/djn), an dem Dreyer weiter festhalten will.

> Olaf Jahn (ddp) und Thomas Rietig (DAPD) werden voraussichtlich  die neue Abteilung „Korrespondenz & Recherche“ leiten.

Die bisher getrennt geführten Landesbüros von ddp und DAPD sollen für den Start von dapd nicht gegeneinander ausgespielt, sondern nach Dreyers Plänen zusammengelegt werden. Dreyer plant sogar, in den nächsten Monaten zusätzliche Büros in der Fläche aufzubauen, um es mit den bisher unangreifbaren Landesdiensten des Marktführers dpa aufzunehmen. An den Standorten Hamburg, München, Düsseldorf und Stuttgart sollen sich zudem ausgewählte Landeskorrespondenten auf Wirtschafts-Berichte spezialisieren. Damit soll das Defizit beseitigt werden, das der ddp bisher im Wettlauf mit der dpa in der Unternehmens- und Finanzberichterstattung aufwies.

Die Auslands-Redaktion von DAPD bleibt am ehemaligen AP-Deutschland-Sitz in Frankfurt am Main, die Inlands-Redaktionen ziehen zu ddp nach Berlin. Der neue Dienst dapd wird in einem neuen Newsroom starten, den Dreyer gerade am Sitz seiner Agentur-Allianz in der Reinhardtstraße – direkt neben der Bundespressekonferenz – einrichten lässt. Beide Dienste werden derzeit noch strikt getrennt geführt, um die laufenden Lieferverträge insbesondere ehemaliger AP-Kunden nicht zu gefährden.

Dreyer hatte in der aktuellen Ausgabe des „medium magazins“ bereits in Aussicht gestellt, dass er sowohl mehr seitentragende Stücke aus dem Ausland als auch eine deutliche Stärkung der bisherigen ddp-Landesdienste anpeile. Sein Konzept hat er zudem bereits den Betriebsräten von ddp und DAPD vorgestellt und ist dort bislang auf wenig Bedenken gestoßen.

Am 29. Juni will er alle Mitarbeiter informieren. Bis dahin laufen noch viele Einzelgespräche, um die Zuständigkeiten der Redakteure zu klären. Weil bisherige Dopplungen etwa am Desk aufgelöst werden sollen, müssen einzelne Mitarbeiter an neue Felder gesetzt werden. Kündigungen hat Dreyer nicht in Aussicht gestellt, intern vielmehr von einem Ausbau der ddp/DAPD-Gruppe gesprochen. Für den 30. Juni update: 1. Juli (Terminverschiebung wegen Bundesversammlung) hat Dreyer zu einer Pressekonferenz geladen, um sein neues Konzept vorzustellen. Am 3. Juli kommen seine Mitarbeiter in Berlin zu einem Sommerfest zusammen – Workshops und Fragerunden zu dapd inklusive.

Daniel Bouhs

aktualisierte Fassung vom 24.6.