Deutsch-chinesische Medienspannungen
Über 8000 Print- und TV-Beiträge des Jahres 2008 wurden für eine Studie zur China-Berichterstattung in den deutschen Medien analysiert – die bislang umfangreichste Untersuchung zu diesem Thema. Auftraggeber war die Heinrich-Böll-Stiftung. Der Anlass dafür seien die „Spannungen zwischen deutschen und chinesischen Medien im Olympiajahr“ gewesen, so Stiftungsvorstand Barbara Unmüßig. Deutschen Journalisten wurde damals vorgeworfen, sie hätten sich zu einer negativen Berichterstattung verschworen.
„Von einer Verschwörung kann man sicherlich nicht sprechen“, erklärte Carola Richter, Mitautorin der Studie und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mediensystemvergleich an der Universität Erfurt: „In allen Medien ist ein Binnenpluralismus an Meinungen erkennbar.“ Zudem gebe es neben kritischen Diskursen etwa über die Menschenrechtslage auch regelrecht euphorische Wirtschaftsberichte.
Allerdings, so Richter, sei eine Verzerrung der Berichterstattung erkennbar – durch einen bisweilen angstvollen „Positionierungsdrang“ gegenüber einer aufstrebenden, als fremd empfundenen Weltmacht.
Die Studie „Die China-Berichterstattung in den deutschen Medien“ kann hier als PDF herunter geladen werden.
Text: Markus Wanzeck arbeitet im Berliner Büro des Reporternetzwerks „Textsalon“