JdJ 2021: Bettina Gaus posthum geehrt

Das „medium magazin“ zeichnet Bettina Gaus bei der Wahl zu den „Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2021“ (JdJ) für ihr Lebenswerk aus. Die im Oktober verstorbene Politikjournalistin erhält den Ehrenpreis posthum.

In der Jury-Begründung heißt es:

„Bettina Gaus war unbestechlich, klug, geistreich. Sie ließ sich in keine Schublade sperren, war unabhängig von politischen Moden, hatte oft ungewöhnliche Sichtweisen und unmissverständliche Standpunkte. Doch sie hörte auch geduldig zu, war offen und neugierig auf überraschende Argumente. Dafür wurde sie außerordentlich geschätzt, von jüngeren wie älteren Kolleginnen und Kollegen, natürlich auch vom Publikum. Ihr allzu früher Tod reißt eine tiefe Lücke in den Journalismus.“

Bettina Gaus (1956-2021) bei einem TV-Auftritt im September 2019. (Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Jurymitglied Nils Minkmar schreibt in seiner Würdigung (medium magazin 06/21): „Den oft verwendeten Begriff der Orientierung, der heute von den Medien erwartet würde, verstand sie nicht im Sinne einer entmündigenden Richtungsvorgabe, sondern als Einladung, sich selbst auf den Weg zu machen.“

Gaus, 1956 in München geboren, lernte ihr Handwerk an der Deutschen Journalistenschule. Bis 1989 arbeitete sie bei der Deutschen Welle. Danach zog es Gaus nach Nairobi, von wo aus sie bis 1996 für mehrere Medien und Nachrichtenagenturen über Afrika berichtete. 1996 kehrte sie nach Deutschland zurück und übernahm bis 1999 die Leitung des Parlamentsbüros der taz. Von 1999 bis 2021 arbeitete sie für die Zeitung als politische Korrespondentin in Berlin. Seit April 2021 war sie auch Kolumnistin des „Spiegel“. Am 27. Oktober 2021 starb Bettina Gaus nach kurzer, schwerer Krankheit in Berlin.

Der undotierte Preis „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“ (JdJ) wird seit 2004 von der Fachzeitschrift „medium magazin“ in 13 Kategorien verliehen. Die rund 100-köpfige Jury besteht aus renommierten Vertreterinnen und Vertretern der Medienbranche. Hinzu kommen die Ausgezeichneten des Vorjahres sowie der aktuelle Jahrgang der ebenfalls von „medium magazin“ verliehenen Auszeichnung „Top 30 bis 30“.

In der Kategorie Lebenswerk der „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“ wurden in den Vorjahren u.a. Gisela Friedrichsen, Hans Leyendecker und Gerd Ruge ausgezeichnet.

Die Liste mit allen „Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2021“ erscheint am Donnerstag, 16. Dezember in „medium magazin“ 6/2021. Das Heft wird als E-Paper- oder Printausgabe in unserem Shop oder im ikiosk erhältlich sein.