Sonderpreis für „Ahrtal Radio“

Für ihre ehrenamtliche Arbeit im von der Flut verwüsteten Ahrtal zeichnet die JdJ-Jury Christian und Palina Milling vom Ahrtalradio mit einem Sonderpreis aus.

 

Das sagt die Jury:
„Die ‚Süddeutsche Zeitung‘ nannte es ein ‚Wunder auf UKW‘: Als im Juli die Katastrophenflut über das Ahrtal und Teile Nordrhein-Westfalens hereinbrach, zerstörte sie nicht nur Straßen und Brücken, sondern auch viele Kommunikationskanäle. Hilfe war dringend nötig– nur wie?

Das Ahrtal-Radio-Team: Christian und Palina Milling (Foto: privat)

Christian und Palina Milling besannen sich darauf, was sie besonders gut können: Radio machen. Der gelernte Hörfunktechniker baut hauptberuflich Studios, Palina Milling arbeitet als freie Hörfunkjournalistin. Also machten sie sich ausgerüstet mit Material auf den Weg an die Ahr und bauten dort eigenhändig eine Radiostation auf: Seit Anfang September sendet das Ahrtalradio auf der Frequenz 107,9, dazu streamt es im Internet und informiert über eine Facebook-Seite.

Das Ziel: Hilfe für das Helfernetzwerk bereitstellen. Über das Ahrtalradio werden Suchanfragen und Hilfsangebote gesendet, aber auch Rechtsberatung angeboten. Von der Flut betroffene Unternehmen können kostenlos Werbespots schalten, andere zahlen eine geringe Gebühr, die als Spende an die Flutopfer geht.

Dem ging viel Arbeit und Organisation voraus – von der Suche des richtigen Orts für den Sendemast bis hin zur Sendelizenz. Unterstützt wird das Paar von einem kleinen Team freier Journalistinnen und Journalisten, die wie sie ehrenamtlich für das Ahrtalradio arbeiten. Eigentlich war die Aktion nur bis Ende Oktober geplant, doch Hilfe wird im Flutgebiet noch viel länger gebraucht. Die Sendelizenz wurde deshalb bis Januar 2022 verlängert. Eine großartige Initiative mit großer Wirkung – aber ohne großen Apparat im Hintergrund. Respekt!“

 

Der undotierte Preis „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“ (JdJ) wird seit 2004 von der Fachzeitschrift „medium magazin“ in 13 Kategorien verliehen. Die rund 100-köpfige Jury besteht aus renommierten Vertreterinnen und Vertretern der Medienbranche. Hinzu kommen die Ausgezeichneten des Vorjahres sowie der aktuelle Jahrgang der ebenfalls von „medium magazin“ verliehenen Auszeichnung „Top 30 bis 30“.

Der Sonderpreis der „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“ ging in den Vorjahren u.a. an die Süddeutsche-Zeitung-Kollegen Klaus Ott und Tom Soyer für ihren ehrenamtlichen Einsatz in Schulen, die Organisation „Forbidden Stories“, Deniz Yücel und den Unterstützerkreis #FreeDeniz, den Freienverband „Freischreiber“.

Die Liste mit allen „Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2021“ erscheint in „medium magazin“ 6/2021, hier ein Blick auf die Erstplatzierten. Das Heft ist als E-Paper- oder Printausgabe in unserem Shop oder im ikiosk erhältlich.