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Medium Magazin 02/2017

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Unsere Geschichten auf einen Blick
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EDITORIAL / Annette Milz, Chefredakteurin

Empört Euch

Die Protestaktion #FreeDeniz ist ein Manifest der Zeitgeschichte. Es sollte nicht dabei belassen werden 

Unmittelbar vor unserem Redaktionsschluss fällt ein Richter in Istanbul den Beschluss: Deniz Yücel, Korrespondent der „Welt“ mit doppelter Staatsbürgerschaft, muss in türkische Untersuchungshaft. Was viele seiner Kollegen befürchteten nach seiner Festsetzung, wurde trotz Bemühungen auf allen möglichen Ebenen wahr. Das Ende des Verfahrens ist bei Druckbeginn dieser Ausgabe beängstigend offen.

In etlichen deutschen Zeitungen, in den sozialen Netzwerken greift eine Solidaritätswelle #freedeniz um sich – und das ist gut so, wenn wir es als Weckruf verstehen auch in eigener Sache. In diesen Zeiten, in denen selbst in der einst Vorbilddemokratie USA die Angriffe auf Pressefreiheit von höchster Stelle ein nicht für möglich gehaltenes Ausmaß angenommen haben, gilt es, sich zu bekennen. Wofür stehen wir? Und wofür stehen wir ein? Aber auch das: Wie gelingt es uns, unsere Aufgaben und den Wert der Presse einer Öffentlichkeit verständlich zu machen, die sich immer weiter weg von den Wegen der klassischen Medien bewegt?

Das Manifest für die Freilassung von Deniz Yücel, initiiert von Margarete Stokowski, Sibylle Berg und Jan Böhmermann, unterzeichnet von einer Vielzahl Kollegen und Kolleginnen aus dem ganzen Spektrum unserer Medien, setzt ein deutliches, ein gutes Zeichen. Es ist unüberhörbar. Auch im gegnerischen „Lager“ – wie die vielen Anfeindungen zeigen, die die Aktion ebenfalls hervorruft. Umso deutlicher wird: Es geht nun nicht um Aktivismus, sondern um Engagement. Und das darf nicht bei dem Manifest enden, sondern muss sich in engagierten Auseinandersetzungen mit Gegnern der Pressefreiheit fortsetzen.

 

Hier eine kostenlose Leseprobe: