„Mein Business ist explodiert“

Nie mehr mittelmäßige Texte im Netz schreiben, so lautet das Versprechen von Anne-Kathrin Gerstlauers Erfolgs-Newsletter „Texthacks“. Ein Gespräch über radikalen Service als Geheimrezept und die Frage, für welche Inhalte Menschen zahlen.

Frau Gerstlauer, der Claim des Newsletters lautet: „Nie mehr mittelmäßige Texte ins Internet schreiben“. Warum haben denn so viele Menschen da Verbesserungsbedarf?

Die meisten scheitern schon daran, Texte einfach zu halten. Gerade wenn man in einem Thema sehr tief drin ist, fällt es schwer, Informationen klar und deutlich zu vermitteln. Zumal wir in Deutschland immer noch diese Denktradition haben, dass komplizierte Texte als intellektuell wahrgenommen werden. Gleichzeitig ist das komplizierte Schreiben auch eine Taktik, um zu verschleiern, dass man einen Sachverhalt gar nicht wirklich verstanden hat.

Medienschaffende sollten das aber eigentlich gelernt haben, oder?

Klar, aber „Texthacks“ richtet sich ja nicht nur an Medienprofis. Zudem merke ich oft auch bei Workshops mit Redaktionen, dass die bürokratische Sprache aus Polizeimeldungen oder Pressemitteilungen auch im Journalismus einfach übernommen wird – oft, ohne die Bedeutung wirklich verstanden zu haben. Das ist schon ein Problem. Wie soll es erst dem Leser gehen, wenn es der Redakteur beim Schreiben nicht verstanden hat? Mein Hauptanliegen ist deshalb, dass Texte geschrieben werden, die wirklich jeder versteht. 

Gibt es einen goldenen Tipp, damit das gelingt?

Man muss sich von der Originalquelle lösen, sonst wird man immer zu nah an dieser Sprache bleiben. Also gar nicht erst anfangen, in der dpa-Meldung herumzuredigieren, sondern sie dreimal lesen und dann weglegen. Dann die Meldung komplett frei schreiben und erst zum Schluss für den Faktencheck wieder in die Quelle reinschauen. 

Anne-Kathrin Gerstlauer (33) ist freie Beraterin und Dozentin für digitale Strategie und Kommunikation. Zuvor leitete sie Zeit Campus Online und war stellvertretende Chefredakteurin von watson.de. Sie gehört zum „Top 30“-Jahrgang 2016. (Foto: Janina Steinmetz)

Welche Tipps geben Sie Menschen, die auch einen Newsletter starten wollen?

Man sollte vor allem ganz genau wissen, warum diesen Newsletter überhaupt jemand lesen und im besten Falle weiterleiten sollte. Und dazu braucht es diesen einen ganz spezifischen Claim. Das Problem ist nämlich: Wenn ich mit Unternehmen arbeite, können sie diese Fragen oft nicht beantworten. Aber die Leute da draußen haben eben nicht auf deinen Newsletter gewartet, sie wollen vorab schon ganz genau wissen, was er ihnen bringen kann. Deshalb ist gerade die Weiterleitung – und damit die persönliche Empfehlung – ein Erfolgsrezept von Newslettern. Einfach nur den Link der neuesten Ausgabe in Social Media zu posten, bringt oft nicht so viel. Man muss den Leuten schon auch auf den Plattformen Inhalte bieten, die sie kommentieren oder liken können. Zumal ja auch gezeigt wurde, dass der Twitter-Algorithmus Postings mit Links eher benachteiligt. 

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