„Kontrollwahn und Inszenierungsdrang“: Markus Feldenkirchen über Kommunikation in der Berliner Republik

Der „Journalist des Jahres“ 2017, Markus Feldenkirchen, kritisiert die zunehmende Künstlichkeit im bundespolitischen Berliner Betrieb. „Kontrollwahn und Inszenierungsdrang haben im politischen Betrieb zugenommen“, sagt „Spiegel“-Autor Feldenkirchen im Interview des „medium magazins“. „Daraus resultiert eine gewisse Unnahbarkeit – und die trägt meines Erachtens auch zum oft beklagten Politiker- und Politikverdruss bei.“ Eine 100-köpfige Jury von „medium magazin“ hat den 42 Jahre alten Feldenkirchen in diesem Jahr zum „Journalist des Jahres“ gewählt.

Feldenkirchen hatte Martin Schulz als SPD-Kanzlerkandidaten für eine fulminate Wahlkampf-Reportage über Monate begleitet. Er zollt Schulz Respekt, auf diese Weise tiefe Einblicke ermöglicht zu haben. Hinter dieser Haltung stecke eine Wertschätzung für den Journalismus insgesamt, die nicht bei allen Politikern derart ausgeprägt sei.

Für Porträts blieben sonst häufig nur öffentliche Termine und kurze Interviews mit den Politikern: „Man darf sich aber nicht der Illusion hingeben, damit der Wahrheit allzu nahe zu kommen“, sagt Feldenkirchen.

Denn, so kritisiert er in „medium magazin“: „Die Arbeit von PR-Beratern und Spindoktoren kann etwas Anmaßendes haben: Die Annahme, ein öffentliches Bild bewusst steuern oder ein Image erzeugen zu können. Mir hat dieses Projekt gezeigt: PR-Arbeit kann vieles verderben und Kontraproduktives schaffen.“

Das komplette Interview von Jens Twiehaus mit Markus Feldenkirchen steht in „medium magazin“ 01-2018, Seiten 14 bis 17. Das Heft inklusive einem 24-Seiten-Special „Journalisten des Jahres 2017“ ist digital unter www.mediummagazin.de oder im iKiosk verfügbar und kann gedruckt einzeln gekauft oder abonniert werden. Einen Blick ins Heft gibt es hier.