#MeToo im WDR: TV-Chefin Ellen Ehni will gegen „Arschlochverhalten“ kämpfen

Die neue TV-Chefredakteurin des WDR, Ellen Ehni, sieht den Sender gut aufgestellt im Kampf gegen sexuelle Belästigung. „Was ich erlebe, ist eine Vielzahl von Mitarbeitern, die sagt: Wir nehmen #MeToo als Anstoß für einen Kulturwandel“, sagt Ehni im „medium magazin“-Sonderheft „Journalistin 2018“. Alle im Sender seien nach den öffentlich bekannt gewordenen Vorwürfen sensibilisiert.

Ehni bietet Betroffenen an: „Wer sich in irgendeiner Situation unwohl fühlt, sei es wegen sexueller Belästigung, wegen Mobbings oder sonstigen ‚Arschlochverhaltens‘, soll bitte zu mir kommen.“ Sie sei erstaunt und erschüttert gewesen, dass betroffene Frauen keine andere Möglichkeiten sahen, als sich an die Presse zu wenden – die Vorwürfe waren vom „Stern“ und dem Recherchezentrum Correctiv öffentlich gemacht worden.

Ehni bittet Betroffene, künftig alle Vorwürfe intern zu klären, statt öffentlich darüber zu sprechen: „Wenn irgendetwas nicht gut läuft, dann seid bitte so loyal und vertraut euch unserem System an.“ Die Fernsehjournalistin hofft, dass trotz der #MeToo-Debatte das Miteinander von Männern und Frauen entspannt bleibt: „Wir dürfen jetzt im Miteinander nicht steriler werden, als wir es ohnehin schon sind.“

 

Das Interview von Senta Krasser sowie eine Umfrage zum Umgang mit #MeToo auch in anderen Medienhäusern erscheint im Sonderheft „Journalistin“ von „medium magazin“ 06/2018, Seiten 4-12. Weitere Themen darin u.a.: der große Generationendialog „Was hat Zukunft“, „Journalismus der Dinge“, Change-Anforderungen an Journalisten, die Debatte um die Nationalitätennennung von Tätern in Berichten, Blockchain-Modelle für Medien, Wolf Schneiders neue Sprachkritik, Special Umwelt & Nachhaltigkeit mit dem Schwerpunkt „Nature Writing“ sowie eine 16-seitige Werkstatt „Erfolgreich gründen“. Das Heft ist digital (per Sofortdownload) und gedruckt im Shop sowie digital im iKiosk verfügbar.