„Die Angst vor rechtem Terror wächst“: das Reporterteam des NSU-Prozesses über das politische Klima

Ein Team der Süddeutschen Zeitung wurde zu Chronisten des NSU-Prozesses – und beobachtet mit Sorge das politische Klima in Deutschland. „Die Verunsicherung ist spürbar“, schreibt Wiebke Ramm, die inzwischen für Spiegel Online arbeitet: „Die Angst vor rechtem Terror wächst.“ Sie war Teil eines vierköpfigen Teams, das die NSU-Protokolle verfasste und dafür 2018 zum Team des Jahres bei den Journalistinnen und Journalisten des Jahres gewählt wurde. medium magazin hat sie ein Jahr später um einen Blick auf die heutige Lage gebeten.

Gerichtsreporterin Annette Ramelsberger schreibt: „Seitdem in Kassel Walter Lübcke erschossen und in Halle versucht wurde, die Synagoge zu stürmen, nehmen die Menschen den NSU plötzlich viel klarer wahr: als Menetekel an der Wand, als Zeichen für das, was noch kommen könnte.“

Ihr Kollege Tanjev Schultz, inzwischen Professor an der Uni Mainz, ergänzt: „Dass der NSU-Fall nach dem Urteil keineswegs erledigt sein würde, war klar. Dass es so schlimm weitergeht, war nicht klar, aber leider zu befürchten.“ Und Rainer Stadler vom „SZ-Magazin“ meint: „Wir haben also geahnt, dass der Prozess die rechte Szene eher ermutigt als abgeschreckt hat – aber richtig klar geworden ist uns das erst ein Jahr später.“

 

Die Stimmen der SZ-Reporter erschien in „medium magazin“ 06 / 2019. Außerdem in der Ausgabe: die Journalisten des Jahres 2019, Christoph Amend (Zeit Magazin) über die Sehnsucht nach Gesprächen, Katja Bauer über ihre Erlebnisse und Arbeitsweise als Reporterin, Anne Haeming über die beiden ostdeutschen Medien Super-Illu und Neues Deutschland, Jakob Vicari über die Agenda 2020 inklusive Spaß am Experimentieren, Astrid Csuraji über journalistische Live-Formate, Florian Sturm über Methoden zur Verifikation von Fotos und Nachrichten. Medium Magazin 06/2019 ist gedruckt und als E-Paper erhältlich oder im iKiosk.

 
 
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