Der schönste Link ins Web

2D-Codes verbinden Print mit digitalen Inhalten. Dank derSmartphone-Welle steht dieses Crossmedia-Instrument vor demDurchbruch. Wir erklären, wie’s geht und schöner aussieht.

von Thomas Strothjohann

So wie Supermarktkassen Produkte an ihrem Strichcode erkennen, können auch Handys und Computer Informationen aus zweidimensionalen Codes auslesen. Die sogenannten 2D- oder Quick-Reponse (QR)-Codes finden sich in immer mehr Print-Produkten.

Dieser gebrandete QR-Code wurde in der medium magazin Print-Ausgabe abgedruckt und führt direkt hierher.
Dieser gebrandete QR-Code wurde in der medium magazin Print-Ausgabe abgedruckt und führt direkt hierher.
Normalerweise enthalten die schwarz-weißen Muster einen Link zu einem passenden Video, zu weiterführenden Informationen oder einem Anmeldeformular. Sie können aber auch Kontaktdaten speichern, die das Handy gleich ins Adressbuch übernehmen kann, importierbare Bookmarks, Kalendereinträge, Geo-Locations, WLAN-Zugänge oder auch Facebook-Likes, Flattrbuttons und andere Social-Media-Tools.

Was können sie?
Die Codes ersparen den Nutzern das Abtippen. Das ist ihre simple, aber bedeutende Funktion. Ein Magazin-Leser muss nämlich schon außergewöhnlich interessiert sein,wenn er einen Link abtippen soll. Außerdem muss er inReichweite eines Computers lesen. Smartphones überwinden gleich beide Hemmschwellen: Mit der entsprechenden App (s. Kasten) lassen sich so Links aus QR-Codes lesen und dann auch gleich die verlinkte Seite aufrufen. Außerdem haben wir sie immer dabei. 39 Prozent der Smartphone-Nutzer sogar auf der Toilette, wie die im April vorgestellte „MobileMovement Studie“ zeigte, die Ipsos OTX für Google durchgeführt hat. Als die „Welt kompakt“ imDezember 2007 QR-Codes einführte, konnten zwar einige Handys QR-Codes lesen, das Surferlebnis hielt sich mit ihnen aber gelinde gesagt in Grenzen. Mit dem Siegeszug der Smartphones, die Websites und auchVideos besser darstellen, hat auch der QR-Code den Sprung in den Mainstream geschafft. Die Werbung hat ihn längst für sich entdeckt und verknüpft Poster und Flyer immer häufiger via Code mit der zugehörigen Online-Kampagne.

Apps zum Scannen der Codes

  • 1. iPhone: Neoreader, Paperlinks, i-nigma u. a.
  • 2. Android: Barcode Scanner, QR-Droid, i-nigma u. a.
  • QR-Code-Generatoren

  • 1. Der Generator von good-survey.com bietet die beste Ausstattung gratis.
  • 2. Paperlinks bietet neben dem Generator auch eine Scan-app und im Shop z.B. QR-Code-Visitenkarten an.
  • 3. Verwandeln Sie Nachrichten mit Qurify in QR-Codes
  • Wie funktioniert das?

    Der Code von dieser Visitenkarte führt direkt zu Website des Autors.
    Der Code von dieser Visitenkarte führt direkt zu Website des Autors.

    Jeder kann QR-Codes kostenlos im Internet erzeugen und wie ein Bild ins Layout einbauen. Ein besonders komfortables Tool bietet good-survey.com. Es gibt die Codes auch als Vektorgrafik aus, wodurch sie sich beliebig vergrößern lassen, ohne unscharf zu werden. Außerdem gibt es hier dieMöglichkeit, die eher uniformen Codes individuell zu verschönern (s. Kasten). Spannend ist auch das Code-Tracking-Feature: Damit kann man sehen, wann, wo und wie oft der Code gescannt wurde.

    Alternativen zum QR-Code

    Wenn man dieses Muster mit Microsofts "tag"-App (für Android, Iphone und WP7 erhältlich) scannt gelangt man auf mediummagazin.de
    schön bunt, aber propietär: Microsofts "tag"

    Microsofts „Tag“ bietet ebenfalls interessante Individualisierungsmöglichkeiten, lässt sich aber nur mit der Microsoft-App „Tag“ scannen.

    Kooaba bietet Printtiteln an, die Seiten ihrer Publikationen zu scannen. Die einzelnen Seiten lassen sich dann mit digitalen Inhalten verlinken. Mit der Paperboy-App gelangen Leser zum verlinkten Content, wenn sie eine Seite der gescannten Publikation fotografieren. Bisher nehmen Focus, NZZ und einige andere schweizer Printmedien die Dienste von Kooaba in Anspruch.


    Schönere Codes

    Die schwarz-weiß gescheckten, teils unscharfen Rechtecke sind kein ästhetischer Hingucker, aber dagegen kann man etwas tun:

  • 1. QR-Code mit 30 Prozent Fehlerkorrektur „error correction“ (bei good-survey unter „Advanced Options“) generieren und als Vektorgrafik (.eps) herunterladen.
  • 2. Die .eps in Photoshop öffnen. Im Dialogfeld als Auflösung 300dpi und die Ausgabegröße (min. 2x2cm) eingeben.
  • 3. Mit dem Zauberstab (Toleranz: 40, „benachbart“ nicht ausgewählt) den Code auswählen: per Klick ins Schwarze.
  • 4. Neue Ebene erstellen und die Hintergrund-Ebene per Klick aufs Auge im Ebenen-Fenster ausblenden.
  • 5. Kanten abrunden (Auswahl >> Kanten definieren).
  • 6. Die Auswahl mit einer Farbe oder einem Farbverlauf füllen.
  • 7. Solange man die vier Quadrate in den Ecken nicht berührt, kann man ca. ein Viertel des Codes durch ein Logo oder Symbol ersetzen.
  • 8. Nicht vergessen das Ergebnis mit verschiedenen Apps zu testen.