Verleger Ippen fordert Satzungsänderung für dpa
Die größte deutsche Nachrichtenagentur soll auch Endverbraucher beliefern können:
Dirk Ippen, Verleger der fünfgrößten deutschen Verlagsgruppe (u.a. „Münchner Merkur“, „tz“, „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ HNA) fordert, dass die Gesellschafter von dpa den Weg der Agentur für neue Erlösquellen öffnen sollen: „Ich plädiere dafür, dass dpa auch Geschäftsmodelle im Internet als Nachrichtenaggregator verwirklichen darf. Das ist aber nach der geltenden dpa-Satzung – wonach sie ja keine Endverbraucher beliefern darf – nicht möglich. Dazu sollten die Gesellschafter den Weg mit einer Satzungsänderung öffnen“, sagt Ippen im Exklusivinterview mit „mediummagazin“ (Frankfurt/Main). Gesellschafter von dpa sind rund 190 Verlage und Rundfunkanstalten, die in einem Genossenschaftsmodell organisiert sind.
Grundsätzlich hält Ippen das bisherige Geschäftsmodell von dpa zwar für zukunftsfähig, sagt allerdings: „So wie wir alle in unseren Häusern muss sich sicher auch dpa neu aufstellen und fragen, wo sie in den guten Jahren womöglich zu viel Ressourcen aufgebaut hat und flexiblere Strukturen und Angebote schaffen kann. Zu Beispiel weiß ich nicht, warum dpa Zeitungen, die es allein nicht mehr stemmen können, nicht auch fertige Seiten anbieten kann.“
Vor kurzem hat die in Kassel erscheinende Ippen-Tochter HNA – mit einer Auflage von 232.000 Exemplaren die größte hessische Abonnementzeitung – sechs Wochen lang testweise auf die Belieferung durch dpa verzichtet und alternativ mit den Agenturen ddp, ap und sid gearbeitet.
Verleger Ippen hat sich nun aber dafür ausgesprochen, dpa als Hauptnachrichtenlieferant für die gesamte Gruppe, also auch für HNA, beizubehalten: „Denn ich glaube, wir brauchen beides – also dpa und die Fähigkeit, auf dieser Grundlage etwas Eigenständiges zu machen.“
Das vollständige Interview mit Dirk Ippen sowie ein Werkstattbericht über die Arbeit der HNA ohne dpa erscheint in „mediummagazin“ Ausgabe 6/09 am 8. Juni.