Anna Mayr (Foto: Felix Huesmann)

Anna Mayr

Freie Journalistin, Correctiv, "Zeit Magazin" u.a.

Wichtigste Stationen?

Beim „Kölner Express“ habe ich gelernt, wie man Geschichten dreht und beim Schreiben jede Arroganz ablegt. Die Deutsche Journalistenschule hat mir das Selbstbewusstsein beigebracht, die Ideen umzusetzen, an die ich glaube. Bei Correctiv habe ich alles über investigative Recherche gelernt. Dankbar bin ich für die Nominierungen für den Nannenpreis und den Reporterpreis, dazu für den Journalistenpreis der Apothekerstiftung.

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?
Die Recherche zum Fall der Alten Apotheke, bei der ich mit dem Team von Correctiv.Ruhr zwei Monate in einem Ladenlokal in der Bottroper Fußgängerzone verbracht habe, hat mich sehr viel fühlen lassen: einerseits das Kribbeln einer guten Geschichte – und gleichzeitig die Hoffnung, dass investigativer Journalismus tatsächlich Dinge ändern kann.

Was planen Sie als nächstes?
Es gibt ein Dokument auf meinem Computer, das „IDEEN“ heißt. Ein paar davon möchte ich in den nächsten Monaten weiterdenken.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Wichtig wäre mir, niemals langweilig zu werden. Und das am liebsten in einer Redaktion, die furchtlos ist, in der man spinnen darf, streiten und scheitern, sich gegenseitig abfeiern und zugrunde kritisieren. Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen, mit vier Geschwistern, da war es immer laut, alle haben sich die ganze Zeit beleidigt und dann wieder umarmt. In zu großer Stille funktioniere ich nicht. 

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Alles, was Susanne Schneider mir jemals über Texte gesagt hat. Wenn ich schreibe, höre ich in meinem Kopf ihre Stimme: „Qualität kommt von Qual. Entweder Sie quälen sich oder Ihre Leser müssen sich quälen.“ 

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
Lars Reckermann hat mir meine ersten Reportage-Aufträge gegeben, als ich 17 war. Das Team von Correctiv um David Schraven und Bastian Schlange hat mir von Beginn an alles zugetraut. Jessica Schober ist über die gleichen Dinge wütend wie ich. Und mit den Freunden, die mir an der Deutschen Journalistenschule begegnet sind, kann ich noch nachts um zwei über Geschichten diskutieren.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Ich kann sonst nichts, ich will sonst nichts.

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