Pascale Mueller (Foto: David Sahay)

Pascale Müller

Reporterin, "Buzzfeed"

Wichtigste Stationen?

Studium der Soziologie in Mannheim und Metz, Zwischenstopp als Reporterin in Jordanien, danach Ausbildung an der Dänischen Journalistenschule und der Zeitenspiegel Reportageschule. Freie Journalistin u.a. für Correctiv, taz, „Tagesspiegel“, den Deutschlandfunk und Middle East Eye. Als Multimedia-Redakteurin für das englisch-arabische Medium „Correspondents“ zuständig für Features aus Libyen, Ägypten und Tunesien. Stipendiatin der International Women’s Media Foundation (2015), außerdem Recherche-Stipendien von Netzwerk Recherche (2016) und Kartografen „Fleiß und Mut“ (2017). Mitautorin von: „Odyssee Europa“. Seit 2017 Schwerpunkt-Reporterin für sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch bei BuzzFeed News Deutschland. 

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?
Die Recherche „Vergewaltigt auf Europas Feldern“, die Stefania Prandi und ich gemeinsam für BuzzFeed News und Correctiv gemacht haben, war mein bislang längstes und sicher auch schwierigstes Projekt. Wir konnten aufdecken, dass Erntehelferinnen in Südspanien, Italien und Marokko flächendeckend sexualisierter Gewalt und Ausbeutung durch Vorgesetzte ausgesetzt sind. Das Projekt hat mit 1,5 Jahren von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung nicht nur lange gedauert, wir haben es auch fast ausschließlich über Crowdfunding finanziert. Zwischendurch ist uns fast das Geld für die Post-Produktion ausgegangen und wir hätten es nicht beenden können. Deshalb habe ich mich sehr über den Impact der Recherche gefreut. Ich bin wirklich stolz auf die Ausdauer, die Stefania und ich da hatten.

Was planen Sie als nächstes?
Natürlich mehr und hoffentlich größere Recherchen zu sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch. 

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Hoffentlich genauso wie jetzt: In flachen Hierarchien, multimedial, investigativ. 

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
Eine Frage und ein Satz von Roland Schulz übers Schreiben: „Wovor habe ich Angst?“ und „die erste Fassung ist Schrott!“ 

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
Daniel Drepper, weil er mich zu BuzzFeed News geholt hat. Wir arbeiten alle erst seit September 2017 zusammen, aber ich habe seitdem wirklich viel gelernt. Ich war vorher Freie und hatte kaum erfahrene Kollegen, mit denen ich mich regelmäßig austauschen konnte und die mir beim Wachsen geholfen hätten. Bei BuzzFeed News habe ich jetzt neben Daniel noch drei weitere solcher Menschen. Das ist wahnsinnig motivierend. 

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Ich will Missstände und Geschichten anderer Menschen dokumentieren und da weiter fragen, wo andere vielleicht aufhören. Oft heißt das, dass ich mit meinen Interviewpartnern über schlimme Momente in ihrem Leben spreche, oder bin sogar dabei, wenn sie passieren. Das bringt mich oft an Grenzen. Ich bin in meiner Arbeit häufig mit sehr grundlegenden Fragen konfrontiert: Was ist Schuld? Was ist Wahrheit? Ich finde es ist ein Geschenk, dass ich mich acht Stunden am Tag damit auseinander setzen kann. 

 

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