Anna Petersen (Foto: privat)

Anna Petersen

Pauschalistin, „Landeszeitung für die Lüneburger Heide“

Wichtigste Stationen?

Alles begann, ganz klassisch, mit einer Schülerzeitung und  einem wegweisenden Praktikum als Neuntklässlerin in einer Lokalredaktion. Mit 18 wollte ich es genauer wissen: ein Jahr bei der Allgemeinen Zeitung der Lüneburger Heide in Uelzen, anschließend – Volltreffer! – das Volontariat, dann doch noch die Entscheidung für ein Studium (Kulturwissenschaften) und freiberufliche Arbeit. Auszeichnungen? Noch keine zum An-die-Wand-hängen. 

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?
Mein Porträt „Und dann kam Peter“, für das mich der 73-jährige Konrad Ruß seine Liebes- und Lebensgeschichte erzählen ließ. Nach 33 Jahren Ehe mit einer Frau hatte er sich in einer Seniorenresidenz als homosexuell geoutet, den schwerkranken Peter kennengelernt und wieder Mut fürs Leben geschöpft. Das waren sehr intensive Gespräche, die eine besondere Perspektive auf die Geschichte des Umgangs mit Homosexualität in Deutschland ergaben. Meine Leidenschaft für die Reportage entfachte spätestens im Frühjahr 2015, als ich aus dem Alltag einer Frau im Lovemobil berichtete, nachdem es an der Bundesstraße 4 bei Uelzen zu einem brutalen Überfall auf eine Prostituierte gekommen war. Was passiert in den Wagen am Straßenrand? Welche Maßnahmen sollen vor Gewalt schützen – ja, tun sie das eigentlich wirklich? Welche Träume hat die Frau, die dort jeden Tag ihr Geld verdient?

Was planen Sie als nächstes?
Noch mehr davon! Ich strebe also an, möglichst zeitnah mein Studium zu beenden, um noch öfter mit Block, Kugelschreiber (und Gummistiefeln, wenn es sein muss) nachden besonderen Geschichten vor meiner Haustür zu suchen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
Ich möchte Zeitungsentwicklung mitgestalten, als Redakteurin schreiben, aber auch Ideen für neue Formate einbringen. Wichtig ist es mir, in einem Team zu arbeiten, das kritisch mit sich selbst ist, in dem viel über Inhalte nachgedacht und diskutiert wird und einem die Zeit, die Qualität manchmal braucht, selbstverständlich gegeben wird. Gut möglich, dass ich dem Lokaljournalismus dabei treu bleibe.

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
„Die Reportage funktioniert wie ein Röntgengerät. Lass‘ die Menschen hinter die Oberfläche blicken“, gab mir ein Kollege mit auf den Weg, da machte ich gerade meine ersten journalistischen Gehversuche. Wenn der wüsste, wie oft ich mir den Satz bis heute ins Gedächtnis gerufen habe …

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
Eigentlich alle Kolleginnen und Kollegen aus Uelzen und Lüneburg, die sich immer wieder die Zeit genommen haben, mit mir über meine Texte zu sprechen. Tobias Haberl, weil er mich auf die Idee brachte, mal drei Monate in die Redaktion des SZ-Magazins zu schnuppern.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?
Dazu treibt mich meine Neugierde, die „Sucht“ nach Abwechslung und eine gewisse Begeisterung für Menschen.

 

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