Christian Ruffus (Foto Sebastian Schoen)

Christian Ruffus

Redakteur, heute+


Wichtigste Stationen?



Ausbildung an der RTL Journalistenschule in Köln, mit zwei Monaten im RTL-Studio in Tel Aviv. Während des Volos ein paar sehr spannende Wochen bei Correctiv verbracht, mit erstem Kontakt zu investigativem Storytelling. 

Am Schluss bin ich dann aber doch bei der Spätnachrichtensendung ZDF heute+ hängen geblieben: Seit Oktober 2016 arbeite ich dort im Schichtwechsel zwischen Reporter, Social-Media-Mensch und Chef vom Dienst. 

In den knapp drei Jahren war viel los in der Redaktion. Wir haben unsere Nachrichten-Livestreams komplett umgebaut, sind damit bei YouTube an den Start gegangen – und seit Anfang des Jahres darf ich ein Team führen, je nach Schicht. War bisher richtig Dampf dahinter, das gefällt mir sehr.

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?



Eine komplette Livestream-Sendung darüber, wie unser Gesundheitssystem Menschen mit krankhaftem Übergewicht systematisch links liegen lässt. Ich wollte die Geschichte so erzählen, dass sie ohne die gängigen Vorurteile gegen dicke Menschen auskommt, wie Fernsehen sie oft bedient. Und ich konnte mit vielen jungen Menschen sprechen, die sich mir geöffnet haben. Der Moment, wenn ein Protagonist sein Innerstes nach außen kehrt – weil er weiß, dass es der Sache dient – lässt mich sehr ehrfürchtig werden. Den Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses hat das leider nicht groß gekümmert.

Was planen Sie als nächstes?
 

Einen neuen Nachrichtenkanal bei Youtube für das ZDF. Ist total spannend, in einem kleinen Team da mitwirken zu dürfen. Neben dem Job arbeite ich gerade an Liebe Nachbarn, einem Podcast- und Instagram-Format mit hyperlokalem Ansatz. Klopfe an fremde Türen, und spreche mit meinen Nachbarn über Politik und was auf dem Herzen liegt. Für mich ein Ventil zum harten Nachrichtenalltag, zwischen Politikern und Experten. Und da ich vom Hörfunk keine Ahnung habe, ist es total aufregend, einfach mal wieder auszuprobieren und zu tüfteln. 

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
 


Immer noch als Reporter, aber mehr an der frischen Luft. Und weiterhin in einem möglichst diversen Team, das sich hart um die Sache streiten und danach drüber lachen kann.

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
 

„Be so good, they can’t ignore you.“ Ich weiß, klingt mittlerweile sehr nach inhaltsleerem Instagram-Gedöns. Hilft aber in jeder Konferenz, in der man mit Abstand die oder der Jüngste ist.

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
 



Fanny Facsar, die mich nach dem Volo gesehen hat. Tolle Reporterinnen und Reporter, die so selbstlos andere bestärken, braucht es viel mehr in unserem Job. Und Lara Wiedeking, die mir immer in den Hintern tritt, wenn ich zweifle.   

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?

Als Kind habe ich mit meiner Oma fast jeden Abend die Tagesschau geguckt. Irgendwann habe ich gefragt, worum es in einem bestimmten Beitrag gerade geht. „Keine Ahnung“, meinte sie damals. Ich versuche Nachrichten-Stories und Sendungen zu machen, die alle verstehen und in ihren Alltag mitnehmen können. 

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