Isabel Ruf (Foto: Tobias Reininger)

Isabel Ruf

Redakteurin, Pforzheimer Zeitung


Wichtigste Stationen?



– Abitur am Gymnasium Remchingen
– Studium an der Hochschule für Musik Karlsruhe und der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft (Kooperationsstudiengang „KulturMediaTechnologie“ B.A.), dabei u.a. Praxissemester beim SWR in Baden-Baden, studentische Nebenjobs (Radiosendung für die PH Karlsruhe, Redaktion & Videoschnitt bei der SpardaWelt), Bachelorarbeit war eine Multimedia-Reportage über Computerspielsucht
– Volontariat bei TV-BW Medienproduktionen in Pforzheim
– seit Januar 2018 Onlineredakteurin bei der Pforzheimer Zeitung

Im Jahr 2018 sind mein Kollege Simon Walter und ich für unsere Multimedia-Reportage zum Tornado vor 50 Jahren mit dem zweiten Preis beim Konrad-Adenauer-Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet worden.
Mit der Serie „Azubi des Monats“ bin ich mit Kollegen auf der Shortlist des Ernst-Schneider-Preises 2019 gelandet. Das endgültige Ergebnis steht noch aus.
Die Tornado-Reportage landete auch im Auswahlband „Rezepte für die Redaktion“. Ebenfalls dort dargestellt wird die 13-teilige Serie „Mehr Respekt, bitte“, die ich mit zwei Kolleginnen umgesetzt habe. Beide Projekte schafften es auch in die „drehscheibe“.

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?



Natürlich bin ich auf die Multimedia-Reportage stolz, mit der wir den Preis gewonnen haben: Mit der Reportage „D-Zug am Himmel, Dramen am Boden“ haben wir an die Naturkatastrophe erinnert, die 50 Jahre zuvor die Leben Hunderter Menschen in der Region auf einen Schlag verändert hatte. Mit Menschen, die diese Naturkatastrophe am eigenen Leib erfahren mussten, an die Orte der damaligen Geschehnisse zu gehen und dort ihre Geschichte, Ängste und Hoffnungen zu hören, war ein Erlebnis, das mich tief bewegt hat. Mit den Möglichkeiten einer Multimedia-Reportage konnten wir die vielen Details des Tornados und seiner Folgen bestmöglich darstellen.

Aber auch auf ein weiteres Projekt bin ich stolz: die Serie „Mehr Respekt, bitte“. Dabei habe ich gemeinsam mit zwei Kolleginnen Menschen getroffen, denen in ihrem Beruf, im Ehrenamt oder privat mit mangelndem Respekt begegnet worden ist. Zu Wort gekommen sind unter anderem eine Polizistin, ein Arzt, ein Taxifahrer, eine Kassiererin und eine Schülerin.

Was planen Sie als nächstes?
 

Im Moment bin ich mit meiner Kollegin Julia Wessinger an einer Multimedia-Reportage, in der wir einen in der Region außergewöhnlichen Mordfall thematisieren. Nach dem Urteil haben uns auch Kommissare der zuständigen Soko versichert, uns im Video-Interview Rede und Antwort zu stehen.

Als nächstes Projekt mit zwei Kolleginnen ist eine Serie mit dem Namen „Mutmacher“ geplant, in der Menschen in den Fokus gerückt werden, die sonst weniger Aufmerksamkeit bekommen, die anderen in schweren Situationen aber unglaublich wichtigen Halt und Hoffnung geben. Geplant ist, dass wir unter anderem Mitarbeiter der Telefon-Seelsorge, Vertrauenslehrer, Reproduktionsmediziner und Sterbebegleiter treffen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
 


Bezüglich der beruflichen Position habe ich gar keine genauen Vorstellungen, aber hinsichtlich der Arbeitsweise hoffe ich, dass es viel natürlicher ist, multimedial zu arbeiten. Durch immer besseres Equipment wird es vermutlich leichter sein, Videos aufzunehmen und sie mit Bildern und einem Artikel zu verbinden. Außerdem bin ich gespannt, in wie weit Virtual Reality ein Thema im Journalismus sein wird und ob uns künstliche Intelligenz schon in Teilen ersetzt – hoffentlich bei den „einfacheren“ Artikeln, sodass noch mehr Zeit bleibt für spannende Reportagen und Live-Videos.

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
 

Ich weiß leider nicht mehr genau, wer mir diesen Rat einst mitgab, deswegen ist er auch nicht ganz wörtlich. Aber grob: „Vorbereitung ist nicht alles, aber ohne Vorbereitung ist alles nichts. Man sollte am besten mit hunderten verschiedenen Ideen zu einem Termin gehen, aber immer bereit sein, vor Ort alle Pläne über den Haufen zu schmeißen.“

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
 



Simon Walter, „Leiter Digitales“ bei der Pforzheimer Zeitung, hat mich immer ermutigt, die mir am Herzen liegenden Projekte – seien es Live-Interviews, Multimedia-Reportagen oder aufwändig aufgearbeitete Online-Geschichten – durchzuführen und hat mir währenddessen den stressigen Alltag bestmöglich vom Hals gehalten. Er hat mir außerdem immer wieder vorgelebt, für Ideen, die man als zielführend ansieht, zu kämpfen.

Andreas Fuchs war damals während meines Praxissemesters bei EinsPlus mein Vorgesetzter. Er hat es möglich gemacht, dass ich während der sechs Monate mehrmals nach Berlin fahren durfte, um dort als Redakteurin und auch Videoreporterin eine ganze Sendung über die Blogger „Dandy Diary“ (leider ist Carl Jakob Haupt im April verstorben) und einen Beitrag über eine Escort-Dame machen konnte.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?

Ich will die Menschen dazu anregen, Vorurteile, Gewohnheiten und eventuell auch sich selbst zu hinterfragen. So oft machen wir Dinge eben, weil wir sie schon immer so gemacht haben oder einfach nie über einen anderen Weg nachgedacht haben. Außerdem will ich Leute begeistern mit Themen, über die sie bislang eventuell gar nicht nachgedacht hätten. Und all diese Inhalte will ich so an den Mann oder die Frau bringen, wie es dem Thema am meisten gerecht wird. Das ist auch der Grund, warum ich großer Fan von Multimedia-Reportagen bin.

Außerdem wurden ausgezeichnet: