Mirijam Trunk (Foto: Kevin Schünemann)

Mirijam Trunk

Geschäftsführerin, Audio Alliance


Wichtigste Stationen?



Ein Jahr an der High School for the Performing and Visual Arts in Houston, Schwerpunkt klassischer Gesang (2008), Praktikum Süddeutsche Zeitung, freie Mitarbeit Bayerischer Rundfunk, Semester an der American University mit Schwerpunkt American Politics, Praktikum EU Parlament Brüssel, Praktikum ZDF München und Washington, freie Mitarbeit Independent Journal Review Washington, Deutsche Journalistenschule (53B, 2014-2016), Masterarbeit im National Press Club in Washington zum Einfluss von PACs und SuperPACs auf Journalisten im Vorwahlkampf der Präsidentschaftswahlen (für die LMU München), Reporterin Bayerischer Rundfunk / ARD Hörfunk, Nachrichtensprecherin Bayern 3, freie Mitarbeit beim „Stern“/“Stern Crime“ – dann Wechsel auf die „Zahlen-Seite“ mit einem Traineeship (Creative Management Programm) bei Bertelsmann, 5-monatige-Station bei der „neuen“ BMG (Musik), Random House (Buch), Gruner und Jahr STERN erst Publishing und dann Digital, UFA Produktionsmanagement – Einstieg bei G+J als halb Publishing, halb Redaktion „Stern“, dann zusätzlich Referentin der Geschäftsführung, dann Geschäftsführung Audio Alliance.

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?



Besonders stolz bin ich darauf, dass ich beim „Stern“ parallel in Verlag und Redaktion gearbeitet habe und so einen Beitrag dazu leisten konnte, dass Journalisten eine aktivere Rolle in der Gestaltung der Zukunft der Branche einnehmen. Im Gegeneinander liegt keine Zukunft, das wissen die meisten schon lange. Ich glaube aber, im Nebeneinander auch nicht. Die Kreativen sind auch auf der Verlagsseite gefragt, vielleicht mehr denn je.

In der Audio Alliance darf ich ein Unternehmen von Grund an aufbauen und trotzdem journalistisch arbeiten. Die eigenen Rahmenbedingungen für das Entstehen journalistischer Inhalte zu bestimmen, ist eine riesengroße Chance.

Rein auf Texte bezogen bin ich stolz auf die Markus Söder Reportage, welche ich im Reportage Kurs von Holger Gertz geschrieben habe, auch wenn sie nie gedruckt wurde, weil ich den Termin verpasst habe. Auch die Begleitung von Nora Gomringer, welche ich für den „Stern“ geschrieben habe, mag ich gerne und das Essay „Sex und Macht“ zum Buch „Cat Person“ aus diesem Frühjahr, ebenfalls im „Stern“ erschienen. Aus dem TV Bereich bin ich stolz auf die Stücke, welche ich in den USA gemacht habe sowie auf den Film über Flucht damals und heute mit dem Auswandererhaus in Bremerhaven, welcher in der Sendung Mona Lisa gesendet wurde.

Was planen Sie als nächstes?
 

Am 1. Mai habe ich die Geschäftsführung der Audio Alliance übernommen und arbeite nun quasi für alle sechs Inhalte-Divisionen des Bertelsmann-Konzerns. Ich will mit dem Unternehmen natürlich tolle Formate und Geschichten schaffen, aber ich will auch immer mehr Disziplinen an einen Tisch bringen, journalistische Formen weiterentwickeln und zeigen, dass gute Inhalte und eine wirtschaftliche Perspektive sich nicht ausschließen müssen.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
 


Genauso wie heute, aber mit mehr Frauen im Top-Management, an denen ich mich orientieren kann und hoffentlich weiterhin mit einem Klima in meinem Team, in dem man sich traut, frei zu denken, zu machen und zu sprechen.

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
 

Wir arbeiten hier nicht am offenen Herzen, das hat Hartwig Masuch zu mir gesagt.

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
 



Am allerwichtigsten: Stephan Schäfer, weil er der erste war, der mir richtig etwas zugetraut hat. Und weil er als Mentor immer für mich da ist, egal wie viele Jobs er hat.

Oliver Creutz und Judith Liere, die mir nie vorgeworfen haben, dass ich näher an „DEN VERLAG“ gerückt bin und denen es immer zuerst um gute Texte geht.

Johannes Grotzky, weil er für mehrere Stunden Gast in meiner Studentenradio-Talkshow war, die sehr wenige Hörer hatte und seitdem nicht aufgehört hat, mir Ratschläge zu geben.

Alexander von Schwerin, weil er an die Idee von „alle zusammen verändern die Branche“ geglaubt hat, obwohl er ein BWLer ist. Giuseppe di Grazia, der ein unglaublicher Journalist ist und immer bei allen Ideen dabei.

Oliver Radtke, weil er einen einzigartigen Führungsstil hat. Frank Thomsen, weil er nie die Ruhe verliert und ich ihn in dieser Hinsicht ab und zu imitieren kann. Ulf Röller, weil er mich völlig aus dem Nichts einen Heute Journal Aufmacher hat machen lassen und mir gezeigt hat, dass Überforderung manchmal das allerbeste ist, was einem passieren kann.

Bernd Reichart, weil er bedingungslos an Inhalte und generell erstmal „einfach machen“ glaubt. Julia Jäkel, weil sie Wege geebnet hat, indem sie sie einfach gegangen ist. Sybille Krug, weil sie immer zuhört, auch wenn sie eigentlich Sendungen machen muss.

Und Jörg Sadrozinski, der mir immer das Gefühl gibt, dass er einen Plan für uns alle hat.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?

Weil ich glaube, dass ich dazu beitragen kann, dass Journalismus auch in der Zukunft eine wirtschaftliche Perspektive hat ohne die Standards des Handwerks infrage zu stellen, Werbung und Inhalt zu vermischen oder fünf Artikel am Tag schreiben zu müssen.

 

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