Franziska Grillmeier (Foto: privat)

Franziska Grillmeier

Freie Journalistin


Wichtigste Stationen?



Studierte Politik, Konfliktstudien und internationales Recht in Wien und London und besuchte die Zeitenspiegel Reportageschule. Sie forschte und reiste immer wieder u.a. nach Nordafrika, in den Balkan und die Türkei. Ihre Recherchen reichen vom Deutschrand bis in den nahen Osten.   In ihren Reportagen verfolgt sie die Lebenslinien einzelner Menschen. Oft dreht es sich in ihren Geschichten um Grenzen, Gesundheitsversorgung in Konfliktregionen und die Folgen von Vertreibung.   Sie lebt als freie Journalistin zwischen Lesbos und Jerusalem.  

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?



Die Geschichte von Ahmad und Noam begleitet mich bis heute. Noam, ein pensionierter Klempner aus Jerusalem steht jeden zweiten Tag mit Ahmad, einem jungen Beduinen aus dem Jordantal im Stau. Ahmad hat Leukämie. Ohne den pensionierten Klempner Noam aus Jerusalem wäre eine Behandlung in einem Israelischen Krankenhaus nicht möglich. Und so sitzen beide Männer mehrere Stunden in der Woche im Stau und erzählen sich vom Leben. Auf der jeweils anderen Seite der Mauer.

Was planen Sie als nächstes?
 

Gerade schreibe ich an einer Geschichte über meine Großmutter, die das Glück hatte, immer genau zu wissen, was sie soll im Leben; begleite seit mehreren Monaten eine afghanische Lehrerin im Flüchtlingslager von Lesbos, schreibe an einer Reportage über die Macht der Hexen in Rumänien und pendle weiterhin zwischen meinem Zuhause in Lesbos und Jerusalem.  

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
 


Mir ist es am wichtigsten ohne Zeitdruck arbeiten zu können, Ideen ruhen zu lassen und Menschen lange begleiten zu können. Auch in zehn Jahren.  

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
 

Richtig zuhören bedeutet die eigene Wahrnehmung der Welt immer wieder erweitern zu können.  

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
 



Am meisten hat mir der Jerusalemer Filmemacher und Journalist Niv Hachlili auf meinem Weg geholfen. Weil er sich keinem System beugt, weil er den Menschen in allen Widersprüchen sieht, weil er immer wieder aus sich selbst heraustritt und weil ich niemanden kenne, der akribischer arbeitet.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?

Weil ich im Schreiben einen Menschen, eine Umgebung, eine Lebensrealität vergegenwärtigen kann. Auch, wenn es immer nur ein kleiner Ausschnitt bleibt. Jede Geschichte fordert mich erneut heraus. Jedes Mal fange ich komplett von vorne an.  


 

Außerdem wurden ausgezeichnet: