Sophie von der Tann (Foto: BR/Kimmelzwinger)

Sophie von der Tann

Redakteurin, BR


Wichtigste Stationen?



Seit November 2018: Korrespondentin des Bayerischen Rundfunks im BR-Hauptstadtstudio für Radio, TV und Online – d.h. auch News-WG;  im Hauptstadtstudio-Team zuständig für Themen rund um Umwelt, Klima und Digitales.

Seit August 2018: Host bei der News-WG

2016-2018: Trimediales Volontariat beim Bayerischen Rundfunk, im Rahmen dessen Mitgründerin der News-WG

2014-2016: Doppel-Master in International and World History, Columbia University New York und London School of Economics

2011-2014: Bachelor in Theology and Oriental Studies an der University of Oxford

Sprachaufenthalte in Jordanien, im Libanon und in Israel für Arabisch und Hebräisch 

Preise und Stipendien: 

2019: Springer Preis für Nachwuchsjournalisten und Goldener Blogger für Instagram Account des Jahres für News-WG

2010-2016: Studienstiftung des Deutschen Volkes 

Auf welche Geschichte sind Sie besonders stolz?



Auf unsere Volontariats-Abschlussreportage „Ein Wochenende im Zweiten Weltkrieg – Kriegsverherrlichend oder gelebte Geschichte?“. Zusammen mit Ann-Kathrin Wetter und Helene Reiner bin ich im Juni 2018 nach England gereist, um einen Teilnehmer eines Weltkriegsfestivals zu begleiten. Es war die erste lange Reportage (45 Minuten), die wir komplett alleine gemacht haben – Ann-Kathrin und Helene haben als VJs gedreht, ich war Reporterin im On. Martin, unser englischer Protagonist, schlüpft regelmäßig an Wochenenden in eine SS-Uniform und nimmt mit seiner „Re-enactment-Gruppe“ an nachgestellten Schlachten aus dem Zweiten Weltkrieg statt. Wir wollten wissen, warum? Kann man – wie er es sagt – die bloße Uniform von der NS-Ideologie und von den Gräueltaten trennen, die von Menschen in ihr verübt wurden? Sind diese Festivals erlebbarer Geschichtsunterricht oder Kriegsverherrlichung? Mich fasziniert der Umgang mit Geschichte, die ethischen Fragen in diesem Kontext und das, was dieser Umgang mit Geschichte über die Gegenwart aussagt. Die Arbeit am Film war unglaublich intensiv und hat uns immer wieder an unsere Grenzen gebracht, aber ich glaube, es ist uns gelungen, all unsere Fragen zu thematisieren und eine spannende Geschichte zu erzählen, die zum Nachdenken anregt. 

Was planen Sie als nächstes?
 

Als ich vor 10 Jahren gefragt wurde, was ich gerne mal werden würde, habe ich gesagt: Moderatorin in einer Politik-Talkshow. Heute bin ich unter anderem Host bei der News-WG, einem Format, was es damals noch gar nicht gab. Es ist gut möglich, dass es den Job, den ich in 10 Jahren machen möchte, jetzt auch noch nicht gibt. Ich weiß aber, dass ich gern im Team arbeite und auch gern Verantwortung für ein Team übernehme. Ich finde es außerdem spannend, mich abgesehen vom journalistischen Tagesgeschäft mit größeren, strategischen Fragen auseinanderzusetzen – zum Beispiel mit digitaler Transformation und was das für Öffentliche-Rechtliche Rundfunkanstalten bedeutet.  Mittelfristig würde ich gern wieder in einem internationaleren Umfeld und im Ausland arbeiten. Und ich könnte mir vorstellen, etwas komplett Neues zu gründen, so wie wir es mit der News-WG getan haben und dann einen Job zu machen, den ich selber schaffen muss. Dass sich die Medienlandschaft so schnell wandelt, finde ich eine riesige Chance.

Wie würden Sie gerne in zehn Jahren arbeiten?
 


Am liebsten so wie jetzt: Die Hälfte der Zeit in einem tollen Team als Redakteurin für Podcasts, Radiofeatures und in der Entwicklung neuer Erzählformen in Podcast und Radio, die andere Hälfte der Zeit als freie Autorin für Radiofeatures, Langzeit-Beobachtungen und Reportagen, unterwegs in Berlin, Peru und der Welt, und beschäftigt mit neuen Ideen und geheimen Projekten die ich mir bis dahin ausgedacht habe.

Welcher gute Rat hat Ihnen in Ihrer Laufbahn besonders weitergeholfen?
 

„Wir operieren nicht am offenen Herzen, keine Angst vorm Scheitern“. 

Welche/r Kollege/in hat Ihnen besonders geholfen?
 



Die größte Unterstützung seit dem Volontariat war und ist meine Mentorin Pia Dangelmayer vom Bayerischen Rundfunk. Sie hat mir immer wieder die richtigen Fragen gestellt, wenn ich eine Entscheidung fällen musste, hat mir hilfreiche Ratschläge gegeben, wie ich meinen Weg als Journalistin beschreite und uns an der richtigen Stelle Impulse für unser „Start-Up”, die News-WG, gegeben. Ich konnte in jeder Situation alle meine Gedanken mit ihr teilen, sie hat sie vertrauensvoll aufgenommen. Pia hatte immer eine Idee parat oder mir einen guten Anstoß gegeneben, selber eine Lösung zu finden. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und aus unserer Mentorenbeziehung ist eine Freundschaft geworden. 

 

Außerdem möchte ich gern meine Cousine Valerie von der Tann nennen, meine „große Cousine“, die für mich seit langem ein Vorbild ist. Valerie ist verantwortlich für den Launch von „Berlkönig“, einem Ride-Sharing Anbieter von Via Van in Kooperation mit der BVG in Berlin. Ich bewundere Valerie für den Optimismus, mit dem sie an Herausforderungen rangeht, dass sie trotz viel Arbeit immer fröhlich ist und sich nicht davon abbringen lässt, dem nachzugehen, was sie spannend findet. Ich bin ihr dankbar dafür, dass sie mir über Jahre hinweg immer wieder gute Ratschläge und Ideen gegeben hat, wenn es um weitere Schritte in Studium und Beruf ging.

Warum tun Sie eigentlich, was Sie tun?

Mir macht es Spaß, komplizierte Sachverhalte verständlich und anschaulich herunterzubrechen und so darzustellen, dass diese Informationen für eine breite Gruppe an Menschen zugänglich sind und zur Meinungsbildung beitragen. Ich habe das Gefühl, dass Journalismus ein Beruf ist, mit dem ich das besonders gut erreichen kann. Deswegen finde ich auch die Arbeit in der News-WG so toll: Wir sind auf einer Plattform, auf der wir viele junge Menschen erreichen können und machen uns jeden Tag Gedanken darüber, wie wir die Informationen nicht nur einfach und verständlich, sondern auch unterhaltsam darstellen können. Dass wir nicht in eine Richtung „senden“, sondern immer im Austausch mit der Community sein können, finde ich besonders bereichernd. Schon häufig haben mich Nachfragen, Kommentare oder Kritik von Usern dazu gebracht, weiter über ein Thema nachzudenken und neue Themen anzustoßen. 

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